Fachaufsätze

 

Heft 4 / 2021

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  • Wilhelm Söfker
    Die wesentlichen Inhalte des Gesetzes zur Mobilisierung von Bauland (Baulandmobilisierungsgesetz)
    The essential contents of the Act on the mobilisation of building land

    Das Gesetz zur Mobilisierung von Bauland (Baulandmobilisierungsgesetz) vom 14. Juni 2021 (1) ist am 23. Juni 2021 in Kraft getreten(2).
    Das Gesetz hat der Bundestag am 7.5.2021 beschlossen, auf der Grundlage des Gesetzentwurfs der Bundesregierung (3) und dem Bericht und
    Beschlussvorschlag des federführenden Bundestagsausschusse für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen (4). Der Bundesrat hat das Gesetz am 28.6.2021 gebilligt 5. Das Gesetz enthält in Artikel 1 Änderungen des Baugesetzbuchs (BauGB), in Artikel 2 Änderungen der Baunutzungsverordnung (BauNVO) und in Artikel 3 Änderungen der Planzeichenverordnung (PlanzV).
    The Act on the Mobilisation of Building Land (Baulandmobilisierungsgesetz) of 14 June 2021 came into force on 23 June 2021.
    The Act was passed by the Bundestag on 7 May 2021 on the basis of the Federal Government‘s draft bill and the report and proposed
    resolution of the Bundestag Committee on Building, Housing, Urban Development and Local Authorities. The Bundesrat approved the Act on 28 June 2021. Article 1 of the Act contains amendments to the Federal Building Code (BauGB), Article 2 amendments to the Federal Land Utilisation
    Ordinance (BauNVO) and Article 3 amendments to the Planning Ordinance (PlanzV).

  • Michael Debus, Sandra Schilling, Philip Gärtner und Hans-Joachim Linke
    Novellierung der Immobilienwertermittlungsverordnung (ImmoWertV) 2021
    Amendment of the Real Estate Valuation Decree (ImmoWertV) 2021
    Im vorliegenden Beitrag werden die Neuerungen der novellierten ImmoWertV der bisherigen Rechtslage gegenübergestellt. Die Novellierung war notwendig, da das bisherige Recht nicht ausreichte, um eine bundesweite Homogenität bei der Ermittlung der für die Wertermittlung erforderlichen Daten zu gewährleisten, sowie deren modellkonformen Anwendung sicherzustellen. Trotz vieler Bedenken ist mit der neuen ImmoWertV ein praxisnahes und umfassendes Regelwerk entstanden. Dabei konnte nicht allen geäußerten Bedenken Rechnung getragen werden. Die Regelungen vor allem bezüglich des Erbbaurechtes werden ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen müssen.
    This article compares the innovations of the amended Immo-WertV with the previous legal situation. The amendment was necessary because the previous law was not sufficient to ensure nationwide homogeneity in the determination of the data required for the valuation and to ensure their application in conformity with the models. Despite many concerns, a practical and comprehensive set of rules has emerged with the new Immo-
    WertV. However, not all concerns expressed could be taken into account. The regulations, especially with regard to heritable building rights, will have to prove their practical suitability.
  • Karl-Heinz Thiemann, Johannes Mock und Martin Schumann
    Klimaschutz durch nachhaltige Waldbewirtschaftung – Mobilisierung des vorhandenen Potenzials im Kleinprivatwald durch Gründung von Waldeigentümergemeinschaften
    Climate protection through sustainable forest management – Mobilisation of the existing potential in small private forests through the establishment of forest owners‘ associations
    Holz ist ein wichtiger klimaneutraler Rohstoff und bindet als Baumaterial langfristig Kohlenstoff. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung leistet daher einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Um bisher brachliegende Waldflächen dauerhaft nutzen zu können, ist es erforderlich, die Strukturmängel im Kleinprivatwald zu beseitigen. Die Waldflurbereinigung stößt jedoch an ihre Grenzen, wenn die Mehrzahl von Kleinsteigentümer nur ein Waldgrundstück hat. Unter diesen Rahmenbedingungen sollte eine eigentumsübergreifende Bewirtschaftung angestrebt werden. Sie kann durch Bildung von Waldeigentümergemeinschaften als Grundstückszusammenschlüsse in Form von Miteigentum nach Bruchteilen gemäß § 1008 BGB erreicht werden. Der Beitrag erläutert wichtige Aspekte des Klimaschutzes durch eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und stellt mit dem Pilotprojekt zur Neugründung der Waldeigentümergemeinschaft Kell am See, Landkreis Trier-Saarburg (Rheinland-Pfalz), eine bedeutende Innovation zur Strukturverbesserung im Privatwald näher vor.
    Wood is an important climate-neutral raw material and, as a building material, binds carbon in the long term. Sustainable forest management therefore makes an important contribution to climate protection. In order to be able to use previously fallow forest areas in the long term, it is necessary to eliminate structural deficiencies in small private forests. However, forest land consolidation reaches its limits when the majority of small owners have only one forest plot. Under these conditions, cross-ownership management should be striven for. This can be achieved through the formation of forest owners‘ associations as land associations in the form of co-ownership by fractions according to Section 1008 of the Civil Code of the Federal Republic of Germany. The article explains important aspects of climate protection through sustainable forest management and presents the pilot project for the establishment of the forest owners‘ association Kell am See, district of Trier-Saarburg (Rhineland-Palatinate), an important innovation for structural improvement in private forests.
  • Andreas Krug, Marius Beißwenger, Thimo Harder, Karin Chluba und Sonja Bauer 
    Geoinformationsgestützte Analyse zur Bewertung der Erreichbarkeit öffentlicher Erholungs- und Grünflächen – am Beispiel der Stadt Stuttgart

    Geoinformation-based analysis to assess the accessibility of public recreational and green spaces – using the example of the city of Stuttgart
    Die Erreichbarkeit hat einen signifikanten Einfluss auf die Nutzerfreundlichkeit und die Häufigkeit der Nutzung urbaner Grünflächen. Dieser Beitrag zeigt auf, wie mit Open Data und Netzwerkanalysen die Erreichbarkeit von Grünflächen kartiert und analysiert werden kann. Aufgrund der kostenfreien Nutzung und weltweiten Verfügbarkeit von Open Data lässt sich diese kosteneffiziente Methode weltweit übertragen. Als Projektstadt
    bewies die Stadt Stuttgart einen hohen Anteil an Grünflächen, trotz der hohen Bekanntheit als Industriestandort. Die Mehrheit der Stuttgarter Bevölkerung wohnt innerhalb von fünf Gehminuten zu einer Grünfläche und nur ein geringer Anteil außerhalb von 15 Gehminuten.
    Access to green spaces has a significant impact on the usability and the frequency of use of urban green spaces. This paper outlines the importance of accessibility to urban green spaces. For this purpose, it is demonstrated how open data and a variety of methods can be used for a network analysis. The German city of Stuttgart showed a high amount of green space, a fact which does not come to mind if you think of Stuttgart as a
    German motor city. The majority of Stuttgart’s inhabitants live within five minutes walking distance to a green space, while only a small percentage have no access to a green space within 15 minutes. Open data can be used to achieve similar results as commercial data in a more cost-efficient way. Because of the worldwide availability of open data, the methods can be transferred to any other country and city.
  • Jan Schmid, Simon Düsterdiek, Laura Galpin, Julian Seger und Svenja Seelinger
    Immobilienwirtschaftliche Transformation –
    Immobilienwirtschaftliche Herausforderungen der OEMs und der öffentlichen Hand in der Region Stuttgart durch den Megatrend E-Mobilität

    Die Zukunft der Automobilproduktion in der Region Stuttgart wird von strukturellen Veränderungen geprägt sein, welche durch Megatrends
    wie der E-Mobilität angestoßen werden. Die Grundanforderungen der Produktionsimmobilie ändern sich nur gering. Die Automobilhersteller (OEM) und die öffentliche Hand der Region Stuttgart stehen in Zukunft der Herausforderung gegenüber, dass sich die Bestandsimmobilien zur Produktion von vollelektrischen Fahrzeugen (Battery Electric Vehicle [BEV]) eignen und demnach eine Umnutzung stattfinden kann. Da die Flächennachfrage
    aufgrund der Parallelproduktion zwar kurzfristig ansteigt aber langfristig abnimmt, ist es fraglich, ob eine Etablierung der Produktion von BEVs an einem neuen Standort wirtschaftlich attraktiv ist. Unterstützt wird dies durch die am Standort Stuttgart vorhandenen Strukturen im Hinblick auf qualifizierte Arbeitnehmer sowie ausgeprägte Forschungs- und Entwicklungsstrukturen (F&E) mit Fokus auf die Automobilindustrie und E-Mobilität. Das Phänomen der Parallelproduktion tritt auf, da die zunehmende Produktion der BEVs in der Übergangsphase von der abnehmenden Produktion
    der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor (Internal Combustion Engine = ICE) begleitet wird. Die gemeinsame Herausforderung der öffentlichen Hand und der OEMs in der Region ist es, die vorübergehend steigende Flächennachfrage während der Parallelproduktion von BEVs und ICEs abzudecken, um den Strukturwandel erfolgreich zu meistern.
    The structural change of e-mobility is shaping the future of the automobile industry in the region of Stuttgart, Germany. The basic requirements
    of light industrial real estate make only small changes. This means that for the original equipment manufacturer (OEM), and the public sector of Stuttgart, that existing light industrial real estate is likely to be applicable for the production of BEV, and therefore conversion of the real estate could take place. This can call into question the establishment of the production of battery electric vehicles at another location under criteria of long-term de-
    creasing demand for space, which is being discussed in the following. This conclusion can be supported by the fact that the region of Stuttgart has an extremely skilled workforce with a strong research and development (F&E) focus on the automobile industry and e-mobility. On the other hand, there is a countertrend of a short-term increasing demand of space, which is influenced by the parallel production of BEVs and ICEs. This trend occurs due to the transition period of decreasing production numbers of ICEs and increasing production numbers of BEVs. To successfully meet
    the challenges of structural change, it is important that the temporary increasing demand of space, which results from the parallel production of BEVs and ICEs, is covered by the collective action of the regional public sector and the OEMs.
  • Prof. Dr. W. Söfker Rechtsprechung (Fortsetzung aus Heft 3 / 2021)
    6. Zulässigkeit und Steuerung von Windenergieanlagen bei benachbarten seismologischen Messstationen und in Erdbebengebieten
    Das BVerwG hat sich in zwei Entscheidungen mit Fragen zu den Auswirkungen auf die Zulässigkeit von Windenergieanlagen in
    Gebieten mit Erdbebengefahren und die Steuerung in Flächennutzungsplänen befasst. In dem Beschluss des BVerwG vom 23.3.2021 – 4 B 24.20 – ist die Frage behandelt worden. ob und inwieweit die Funktionsfähigkeit einer seismologischen Messstation einen öffentlichen Belang im Sinne von § 35 Abs. 3 Satz 1 BauGB darstellen kann, der zur Unzulässigkeit von Windenergieanlagen
    im Außenbereich führen kann. Das BVerwG hält dies grundsätzlich für möglich.