Fachaufsätze

 

Heft 1 / 2013

zurück      

 

  • Theo Kötter und Silvie Guhl 
    Zur Ableitung von Bodenrichtwerten – eine vergleichende Analyse und Bewertung der methodischen Ansätze

    Zur Ableitung von Bodenrichtwerten haben sich in der Praxis inzwischen unterschiedliche Verfahren und Methoden etabliert. Diese werden im Folgenden steckbriefartig erläutert und einer vergleichenden Bewertung unterzogen, und zwar im Hinblick auf die Aspekte Wertbezug und Marktanpassung, Datenverfügbarkeit und Praxistauglichkeit, Gebietskulisse, subjektive Einflüsse und Transparenz. Schließlich werden einige Problemfelder und adäquate Handlungsempfehlungen zur Bodenrichtwertermittlungaufgezeigt.
  • Kristine Nöske
    Entschädigung bei Eingriff in den Gewerbebetrieb – eine Systematik

    Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der Ermittlung von Entschädigungsansprüchen nach § 96 BauGB. Der Eingriff in den Gewerbebetrieb ist nur eine mögliche Ursache für das Auftreten von 'anderen Vermögensnachteilen', für die ein Entschädigungsanspruch geltend gemacht werden kann. Der Begriff ist dabei als Synonym für die in § 96 Abs. 1 Nr. 1 BauGB formulierten Verluste der gewerblichen Tätigkeit zu verstehen. Die Ermittlung des entsprechenden Entschädigungsanspruchs stellt den Sachverständigen für die Bewertung von bebauten und unbebauten Grundstücken mitunter vor eine komplexe Aufgabe. Während die Ermittlung des Verkehrswertes als Entschädigung für den Rechtsverlust nach § 95 BauGB doch als Tagesgeschäft bezeichnet werden kann, gilt es bei der Bemessung anderer Vermögensnachteile eine Vielzahl von Begrifflichkeiten, Fragestellungen und Zusammenhängen zu erörtern. Die im Folgenden vorgestellte Systematik soll dabei eine Hilfestellung bei der Ermittlung von Entschädigungsansprüchen in Folge des enteignungsrechtlichen Eingriffs in einen Gewerbebetrieb geben und als 'roter Faden' dazu beitragen, derartige Aufgabenstellungen strukturiert zu lösen.

  • Maik Zeißler
    Bodenrichtwertermittlung mit Hilfe der Regressionsanalyse – Einsatz von Preisen bebauter Grundstücke und regionaler Faktoren

    Liegen keine oder nur wenige Vergleichspreise unbebauter Grundstücke vor (bodenpreisarme Lage), können Bodenrichtwerte nicht mit Hilfe des Vergleichswertverfahrens (Regelverfahren) abgeleitet werden. Hier müssen Gutachterausschüsse zur Richtwertermittlung auf andere Verfahren ausweichen, von denen sich bisher keine Methode überregional durchgesetzt hat. Eine wenig verwendete aber sehr geeignete Methode ist die Regressionsanalyse. Auf Basis einer Reihe potenzieller Bodenwertdeterminanten konnten für sieben repräsentative Modellregionen der Bundesrepublik Deutschland Regressionsmodelle zur Bodenrichtwerterklärung abgeleitet werden. Dabei zeigten sich regionsübergreifend einheitliche Zusammenhänge.

  • Timo Schall
    Systematische Überlegungen zur Verkehrswertermittlung von Windenergieanlagen

    In diesem Beitrag werden die wertbestimmenden Faktoren einer ertragsorientierten Bestimmung des Verkehrswertes von Windenergieanlagen, wie z. B. die Windverhältnisse, Vergütungsregelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und Anlagenspezifika, diskutiert sowie ein den speziellen Umständen angepasstes Ertragswertverfahren vorgestellt. Hauptschwierigkeiten der Ermittlung des Verkehrswertes von Windenergieanlagen sind die mangelnde Transparenz des Marktes und mangelnde Langzeiterfahrungen, insbesondere im Offshorebereich.

  • Torben Stefani
    Konkretisierung der Privatnützigkeit von Bodenordnungsverfahren – Praktische Beispiele1

    Die Begriffe der „Privatnützigkeit“ und der „Fremdnützigkeit“ spielen im Rahmen der Umlegung insbesondere in der Fachliteratur eine große Rolle. In Teil 1 dieses Aufsatzes wurde bereits theoretisch aufgezeigt, dass die Privatnützigkeit in Bezug auf die Umlegung immer noch eine bedeutsame Rolle spielt, jedoch nicht in der Planvollzugsebene – der Bodenordnung – sondern vor verlagert in der Planung selbst. Das heißt, anhand der Privatoder der Fremdnützigkeit der Planungsgrundlage ist das geeignete Bodenordnungsinstrument auszuwählen, sofern ein Erfordernis auf Bodenordnung besteht. Diese Erkenntnisse werdennachfolgend anhand konkreter Beispiele vertieft. 
  • Dieter Behrendt
    Neue Anforderungen an die Fläche: Brauchen wir das 0 ha-Ziel? Das 30-ha-Ziel als Zwischenschritt für die Zukunft

    Eines der bekanntesten Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ist, die tägliche (!) Flächeninanspruchnahme durch Siedlungs- und Verkehrsflächen auf 30 Hektar bis zum Jahr 2020 zurückzuführen. Werden der seit einigen Jahren erfolgende Rückgang des Flächenverbrauchs und einige aktuelle Tendenzen in der Flächennutzung zusammengefasst, so ist eine Zielerreichung sehr wahrscheinlich. Aber, selbst eine auf 30 ha reduzierte Flächeninanspruchnahme erscheint vor dem Hintergrund zukünftiger Entwicklungen bei weitem nicht ausreichend: Zu diesen Entwicklungen gehört der Erhalt von naturnahen Flächen im Rahmen der ‚Nationalen Strategie zur Erhaltung der Biodiversität‘, die Zunahme der Weltbevölkerung und damit des Bedarfs an Nahrungsmitteln, der Anstieg des globalen Bruttoinlandsprodukts und des globalen Konsums, der Klimawandel und die schrumpfende Biokapazität der Erde. Die Bundesregierung sieht als Resultat dieser Entwicklungen Nahrungsmittel- und Rohstoffkrisen und hat eine Reihe von Gesetzen, Strategien und Programmen verabschiedet, um die Wirkungen dieser Krisen abzumildern oder zu verhindern. Das Problem ist, dass die daraus resultierenden Maßnahmen in großem Umfang land- und forstwirtschaftliche Flächen benötigen. Denn die Sicherung der Nahrungsmittel- und Rohstoffversorgung für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft soll weitgehend aus den in Deutschland vorhandenen Flächen gelingen. Notwendig erscheint daher das 0 ha-Ziel, verbunden mit dem Aufbau eines ‚Nachhaltigen Landmanagements‘ sowie eines auf allenräumlichen Ebenen auf- bzw. ausgebauten Risikomanagements.