Heft 2 / 2020
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Peter Ache, Folkmar Bethmann, Andreas Teuber
Der Immobilienmarktbericht Deutschland der Gutachterausschüsse
The German property market report of the valuation committees
Der
Immobilienmarktbericht Deutschland der Gutachterausschüsse umfasst
mittlerweile Daten der Jahre 2009 bis 2018. Er ermöglicht damit
mittlerweile die Nachzeichnung der Immobilienmarktentwicklung seit dem
Zeitpunkt, in dem die Finanzund Wirtschaftskrise Europa erreicht hat.
Der Bericht hat den Anspruch flächendeckend und in den
wesentlichen Immobilienmarktsegmenten vollständig zu sein. Der im
Dezember 2019 der Öffentlichkeit vorgestellte Bericht zeigt
deutlich, dass ein Ende der Preissteigerungen insbesondere auf dem
Wohnungsmarkt noch nicht konkret absehbar ist. In dem vorliegenden
Beitrag stellen die Autoren die Grundlagen einer bundesweiten
Berichterstattung über den Immobilienmarkt dar und geben
gleichzeitig einen Ausblick zu den Erfordernissen einer noch mehr
vereinheitlichten und in weiterer Zukunft auch stärker
internetbasierter Berichterstattung der Gutachterausschüsse in
Deutschland dar.
The German property market report of the valuation committees now
includes data from 2009 to 2018, and thus now makes it possible to
trace the development of the property market since the time when the
financial and economic crisis reached Europe. The report is intended to
be comprehensive and complete in all major property market segments.
The report, which was presented to the public in December 2019, clearly
shows that an end to the price increases, particularly in the
residential market, is not yet in sight. In this article, the authors
present the basics of a nationwide reporting on the real estate market
and at the same time give an outlook on the requirements of an even
more standardised and in the future also more internet-based reporting
of the expert committees in Germany.
- Thomas Weindel, Kathrina Völkner, Ramona Elbruda, Dietmar Weigt
Von Marktrichtwerten zu Immobilienrichtwerten in Düsseldorf
From standard market values to standard property values in Düsseldorf
Seit
mehr als zwei Jahrzehnten konnten die Teilnehmer am Immobilienmarkt in
Düsseldorf Erfahrungen mit der Ermittlung und Anwendung von
sogenannten Marktrichtwerten sammeln. Am Anfang wurde viel diskutiert,
aber im Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass der von Wilfried Mann
(ehemaliger Leiter der Geschäftsstelle und Vorsitzender des
Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der
Landeshauptstadt Düsseldorf) eingeschlagene Weg der Richtige war.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen und einer
Vereinheitlichung der für die Marktwertermittlung erforderlichen
Daten der Gutachterausschüsse in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat
sich der Gutachterausschuss in der Landeshauptstadt Düsseldorf
entschieden, die Erfolgsgeschichte der Marktrichtwerte unter dem
Begriff Immobilienrichtwerte weiter zu führen. Beides sind
durchschnittliche Lagewerte für Immobilien und mit
Bodenrichtwerten vergleichbar. Sie beziehen sich in der Regel auf ein
für diese Lage typisches „Normobjekt“ und können
Vergleichsfaktoren für bebaute Grundstücke im Sinne von
§ 13 der Immobilienwertermittlungsverordnung (ImmoWertV) i. V. m.
§ 193 Abs. 5 Nr. 4 des Baugesetzbuchs (BauGB) darstellen. Sie
werden von den Gutachterausschüssen in NRW auf der Grundlage der
Kaufpreissammlung ermittelt und veröffentlicht. Sowohl die
Marktrichtwerte als auch die Immobilienrichtwerte können unter
Umständen die Grundlage für die Markt- bzw.
Verkehrswertermittlung im Vergleichswertverfahren nach § 15 Absatz
2 ImmoWertV sowie Nr. 2 Abs. 2 der Vergleichswertrichtlinie (VW-RL)
bilden. In diesem Beitrag wird die Entstehung und Entwicklung der
Düsseldorfer Marktrichtwerte bis zu ihrer Umbenennung in
Immobilienrichtwerte aufgezeigt. Dabei wird auf die Vorzüge der
sogenannten „Düsseldorfer Türmchen“ und die
Definition von Immobilienrichtwerten eingegangen. For more than two
decades, participants in the Düsseldorf real estate market have
been able to gain experience in the determination and application of
so-called market benchmark values. In the beginning there was much
discussion, but in the course of time it became clear that the path
taken by Wilfried Mann (formerhead of the office and chairman of the
expert committee for property values in the state capital of
Düsseldorf) was the right one. Against the background of current
developments and a standardisation of the data required for the
determination of market values from the expert committees in North
Rhine-Westphalia (NRW), the expert committee in the state capital of
Düsseldorf decided to continue the success story of the market
guide values under the term property guide values. Both are average
location values for properties and are comparable with standard land
values. As a rule, they refer to a “standard property”
typical for this location and can represent comparison factors for
developed plots of land within the meaning of § 13 of the Real
Estate Value Determination Ordinance (ImmoWertV) in conjunction with
§ 193 (5) No. 4 of the Building Code (BauGB). They are determined
and published by the expert committees in NRW on the basis of the
purchase price collection. Under certain circumstances, both the market
guide values and the standard property values may form the basis for
determining the market or fair market value in the comparative value
procedure pursuant to section 15 (2) of the ImmoWertV and No. 2 (2) of
the comparative value guideline (VW-RL). This article describes the
origins and development of the Düsseldorf market standard values
up to their renaming as property standard values. The advantages of the
so-called “Düsseldorf Towers” and the definition of
real estate guideline values are discussed.
- Volker Junge
Zur Ermittlung des Bodenwertes bei Mietbindungen
To determine the land value for rent bindings
Die
Baulandkommission der Bundesregierung hat in ihren im Juli 2019
veröffentlichten Handlungsempfehlungen die Aufgabe formuliert,
Verfahren zur Ermittlung von Bodenwerten unter Berücksichtigung
von Mietbindungen zu entwickeln. Dieser Artikel stellt den vom
Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Hamburg verfolgten
Ansatz dar. Danach wird der finanzmathematisch berechnete Vor- und
Nachteil (Underrent) durch die drei Komponenten Mindermiete aufgrund
der Mietpreisbindung, Zuschüsse und Zinsvorteil ermittelt, mit
einem Marktanpassungsfaktor versehen und als Abschlag an den
mietbindungsfreien Bodenwert angebracht. Schwierigkeiten bereitet dabei
insbesondere die Marktanpassung, da Vergleichspreise fehlen oder nicht
ausgewertet werden können.
In its recommendations for action published in July 2019, the Federal
Government’s Building Land Commission formulated the task of
developing procedures for determining land values taking into account
rent bindings. This article presents the approach taken by the Expert
Committee for Land Values in Hamburg. According to this approach, the
advantage and disadvantage (underrent) calculated on the basis of
financial mathematics is determined by the three components: rent
reduction due to rent indexation, subsidies and interest rate
advantage, and a market adjustment factor is added and applied as a
discount to the free of rent bindings land value. Market adjustment is
particularly difficult, since comparative prices are missing or cannot
be evaluated.
- Jannis Briewig und Theo Kötter
Ermittlung des Bodenwertes von Wohnbaugrundstücken mit Mietund Belegungsbindungen
Determination of the land value of residential properties with rental and occupancy ties
Der
fortgesetzte Anstieg der Baulandpreise in zahlreichen prosperierenden
Regionen mit angespannten Wohnungsmärkten ist ein wesentlicher
Treiber der Wohnraumkosten. Für eine bedarfsgerechte Versorgung
mit bezahlbarem Wohnraum nimmt der Bedarf an Wohnungen mit Mietpreis-
und Belegungsbindungen zu. Deshalb haben zahlreiche Städte und
Gemeinden in ihren Baulandmodellen für Neubaugebiete Mindestquoten
von beispielsweise 30 % an Wohnungen mit derartigen Bindungen
festgelegt. Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage, wie
sich diese Bindungen, vor allem die Mietpreisbindungen und die
öffentliche Förderung, auf den Bodenmarkt für
Grundstücke des sozialen Wohnungsbaus auswirken. Der vorliegende
Beitrag untersucht, ob und inwieweit die stark wachsende Anzahl der
Grundstücke des mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnungsbaus am
Baulandmarkt zu räumlichen und sachlichen Teilmärkten
führt und wie sich die Bodenwerte für solche Grundstücke
plausibel ermitteln lassen. Dazu werden die Ergebnisse einer
empirischen Bodenmarktanalyse im Rahmen einer Masterarbeit in zwei
Städten vorgestellt. Weiterhin wird ein Vorschlag zur
Weiterentwicklung des modifizierten Residualverfahrens zur Ermittlung
des Bodenwertes von Grundstücken für den sozialen Wohnungsbau
erläutert und empirisch überprüft.
The continued rise in building land prices in numerous prospering
regions with tight housing markets is a key driver of housing costs.
The need for apartments with rent and occupancy ties is increasing to
ensure that affordable housing is available in line with demand. For
this reason, many cities and municipalities have set minimum quotas of,
for example, 30 % of apartments with such ties in their building land
models for new development areas. In view of this development, the
question arises of how these ties, especially maximum rents and public
subsidies, affect the land market for social housing plots. This paper
examines whether and to what extent the rapidly growing number of plots
of land for rent- and occupancy-linked housing construction on the
building land market leads to spatial and functional sub-markets and
how the land values for such plots can be plausibly determined. For
this purpose, the results of an empirical land market analysis are
presented in the context of a master thesis in two cities. Furthermore,
a proposal for the further development of the modified residual method
for determining the land value of land for social housing is explained
and empirically tested.
- Corinna Tegtmeier
Der
Einfluss von städtischen Grün-, Blau- und Grauflächen
auf die Immobilienpreise – eine hedonische Analyse in der
Stadtregion Köln
The influence of urban green, blue and grey spaces on real estate
prices – a hedonic analysis in the city region of Cologne
Städtische
Freiflächen haben verschiedene wichtige soziale, ökologische
und ökonomische Funktionen. Neben den weit umfassenden
klimatischen Funktionen bieten Freiflächen auch
Erholungsfunktionen und ästhetische Aspekte. Aus ökonomischer
Sicht hat der weiche Standortfaktor eine hohe Bedeutung für
Freiflächen. Aufgrund von fehlender monetärer Wertigkeit
dieser Flächen wird ihre hohe Bedeutung unterschätzt und
infolge der Zersiedelung werden die Freiflächen zerschnitten,
verkleinert und verlieren ihre ökologische, wie auch
sozioökonomische Funktionalität. Um die Auswirkungen der
Einflüsse städtischer Freiflächen auf die
Immobilienpreise zu zeigen, wird in diesem Artikel die hedonische
Preismethode als Analysemethode angewendet. Dazu werden
Transaktionsdaten von Eigentumswohnungen zwischen den Jahren
2015–2018 in der Stadt Köln herangezogen. Für die
räumliche Beziehung werden die Daten georeferenziert, sodass
insgesamt die Variablen Kaufpreis, Alter und Wohnfläche der
Eigentumswohnungen sowie die Distanz zwischen Freiflächen und
Eigentumswohnungen berücksichtigt werden können. Die
Untersuchungen wurden im Rahmen einer Masterarbeit an der Professur
für Städtebau und Bodenordnung der Universität Bonn
durchgeführt.
Urban open spaces have many important social, ecological and economic
functions. In addition to the extensive climatic functions, open spaces
also offer recreational functions and aesthetic aspects. They also
provide a soft location factor which is an important economic function.
Due to the lack of monetary value of these open spaces, their high
importance is generally underestimated and as a result of urban sprawl,
open spaces are being fragmented, reduced and lose their ecological as
well as socio-economic functionality. In order to show the effects of
the influences of urban open spaces on real estate prices, the hedonic
price method is applied in this thesis by analyzing transaction data of
condominiums in Cologne between the years 2015 and 2018. For the
spatial relationship, the data are georeferenced so that the variables
purchase price, age and living space of the condominiums as well as the
distance between open spaces and condominiums can be considered. The
research was carried out as part of a master's thesis at the Department
of Urban Planning and Real Estate Management at the University of Bonn.
- Jens Jähnke
Der „Berliner Mietendeckel“ (MietenWoG) und seine Folgen für die Immobilienbewertung
The „Berlin rent cap“ (MietenWoG) and its consequences for property valuation
Das
Bundesland Berlin verzeichnet seit einigen Jahren eine dynamische
Entwicklung, in dessen Folge die Wirtschaftsleistung, die Einwohnerzahl
und die Wohnraumnachfrage kontinuierlich gestiegen sind. Da die
Wohnungsnachfrage nicht durch eine entsprechende Angebotserweiterung
gedeckt werden konnte, trat eine zunehmende Anspannung mit stetig
steigenden Mieten auf dem Mietwohnungsmarkt ein. Um dieser Entwicklung
entgegenzuwirken, beschloss das Land Berlin die Einführung eines
Gesetzes zur Mietenbegrenzung im Wohnungswesen („Berliner
Mietendeckel“)1. Das Gesetz betrifft rund 1,5 Millionen nicht
preisgebundene Wohnungen der insgesamt ca. 1,95 Mio. Wohnungen in der
Stadt. Nachfolgend werden die Regelungen des Gesetzes zur
Mietenbegrenzung genannt und sich daraus ergebende Auswirkungen und
Problemfelder aufgezeigt.
The federal state of Berlin has been experiencing dynamic growth for
some years now, as a result of which economic output, the number of
inhabitants and the demand for housing has risen continuously. Since
the demand for housing could not be met by a corresponding expansion of
supply, there was an increasing tension with steadily rising rents on
the rental housing market. In order to counteract this development, the
State of Berlin decided to introduce a law to limit rents in the
housing sector (“Berliner Rent Cap”). The law affects
around 1.5 million non-price-fixed apartments out of approximately 1.95
million apartments in the city. The regulations of the law on rent caps
are listed below, and the resulting effects and problem areas are
described.
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