Fachaufsätze

 

Heft 6 / 2019

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  • Stefan Freuen
    Grünlanderhalt in Talauen
    Preservation of grassland in floodplains

    Grünland übernimmt wichtige ökologische Funktionen und ist in vielen Gebieten landschaftsprägend. In der Vergangenheit war es das wichtigste Standbein bei der Versorgung von Rindern. Seit den neunziger Jahren nimmt der Anteil des Dauergrünlandes jedoch stetig ab. Besonders von dem Rückgang des Grünlandes betroffen sind Flächen, die aufgrund ihrer Topographie nur schwer zu bewirtschaften sind wie vernässte Bachauenflächen. Den Bachauenflächen kommen dabei noch einige besondere Aufgaben zu, wie die Funktion als Pufferstreifen zu den Gewässern. Sie sind sehr häufig Bestandteil der Naherholung und damit im allgemeinen Fokus der Bevölkerung. Durch Beweidung sind solche Flächen am effektivsten und kostengünstigsten offen zu halten. Größtes Hemmnis für die Bewirtschafteter sind die hohen Investitionskosten für den Zaunbau. Neue Fördererinstrumentarien und eine vereinfachte Herangehensweise können hier Abhilfe schaffen.
    Grassland assumes important ecological functions and shapes the landscape in many areas. In the past, it was the most important mainstay in the supply of cattle. Since the nineties, however, the proportion of permanent grassland has been steadily decreasing. Areas that are difficult to cultivate due to their topography or wet river floodplain areas are particularly affected by the decline in grassland. The floodplain areas still have some special tasks, such as the function as buffer strips to the waters. They are very often part of local recreation and thus in the general focus of the population. Grazing is the most effective way of keeping such areas open. The biggest obstacle for the farmers is the high investment costs for fence construction. New funding instruments and a simplified approach can help here.
  • Carsten Neß
    Artenschutz in Weinberg-Zweitbereinigungen an der Mittelmosel – Trittsteinbiotope für Mauereidechsen
    Species conservation in second land-consolidation along the Middle-Moselle - Stepping stone biotope for the Common Wall Lizard

    Die Moselregion mit ihrem traditionellen Steillagenweinbau stellt eines der wichtigsten Verbreitungsgebiete der Mauereidechse (Podarcis muralis) in Deutschland dar. Über viele Jahrhunderte hat die heute streng geschützte Reptilienart von der weinbaulichen Nutzung, insbesondere dem Bau von Trockenmauern, profitiert. In den letzten Jahrzehnten wurden die Rebflächen unterstützt, von Flurbereinigungen, zunehmend auf eine maschinelle weinbauliche Nutzung ausgerichtet, um die Weinbaubetriebe konkurrenzfähig zu halten. Die Bestandszahlen der Mauereidechse sanken in diesem Zeitraum stetig. In den zukünftigen Weinbergs-Zweitbereinigungen sind somit Lösungen gefragt, die das Miteinander der Reptilienart mit dem modernen Weinbau wieder fördert. An drei Beispielen von der Mittelmosel (Kreis Bernkastel-Wittlich, Rheinland-Pfalz) werden Möglichkeiten zur Anlage von Trittsteinbiotopen zur Verbesserung der Biotopvernetzung aufgezeigt. Hierdurch werden nicht nur wertvolle Lebensräume für die Mauereidechse und andere Tier- und Pflanzenarten der xerothermen Standorte entwickelt. Die Strukturen sind so gestaltet, dass sie das Landschaftsbild bereichern und zusammen mit umweltpädagogischen Themenwegen eine Ergänzung der touristischen Infrastruktur darstellen.
    The Moselle region with its traditional steep slope viticulture is one of the most important distribution areas of the common wall lizard (Podarcis muralis) in Germany. For many centuries, the reptile species, which is now strictly protected, has benefited of the viticultural use, especially the construction of dry stone walls. In recent decades, the vineyards, supported by land consolidation, have been increasingly geared towards a mechanical wine growing use in order to keep the wineries competitive. The numbers of wall lizards declined steadily during this period. Within future second- land consolidation, solutions are therefore required that promote the coexistence of the reptile species with modern viticulture. Using three examples from the region of the Middle Moselle (Bernkastel-Wittlich, Rhineland-Palatinate), possibilities for the construction of stepping stone biotopes for the improvement of biotope networking are shown. This will not only develop valuable habitats for the wall lizard and other animal and plant species of the xerothermic habitats. The structures are designed in such a way, that they enrich the landscape and, together with environmental pedagogic themed paths, complement the tourist infrastructure.
  • Christian Helfert, Sigurd Quast und Jonas Stadler
    Behandlung von Dauergrünland in Flurneuordnungsverfahren in Baden-Württemberg
    Dealing with permanent grassland in land consolidation proceedings in Baden-Württemberg

    Mehrjährig als Grünland genutzte Landwirtschaftsfläche in Baden-Württemberg unterliegt seit Dezember 2011 als sogenanntes Dauergrünland einem besonderen gesetzlichen Schutz. Eine Umnutzung ist nicht mehr möglich oder unterliegt strengen Auflagen. Die Flurneuordnung als Bodenordnungsinstrument setzt aber gerade auf Veränderung durch Erschließung und Zusammenlegung. Dabei spielt bei der Zusammenlegung von Grundstücken auch die künftige Nutzungsart eine zentrale Rolle. In der Flurneuordnung in Baden-Württemberg müssen neben wertgleicher Landzuteilung auch die neuen gesetzlichen Regelungen zum Schutz des Dauergrünlandes beachtet werden. Ein neues Spannungsfeld, das häufig auch mit anderen bestehenden gesetzlichen Rahmenbedingungen in Einklang gebracht werden muss.
    Agricultural land in Baden-Württemberg, which is used as multiannual grassland, has been subject to special legal protection since December 2011 as so-called permanent grassland. Conversion is no longer possible or subject to strict conditions. However, land consolidation as an instrument for the usage of land is all about change through development and reparcelling. The future usage of land plays a central role in merging real estate. In land consolidation in Baden-Württemberg – in addition to equal land allocation – the new legal regulations for the protection of permanent grassland have to be observed. A new area of conflict, which quite frequently has to be reconciled with other existing legal framework.
  • Anne Wendl und Michael Breitenfelder
    Interkommunales Kompensationsmanagement – vom Teilaspekt zum integrierten Flächenmanagement
    Intercommunal compensation management - from partial aspects to integrated land management

    Insgesamt 18 Städte, Marktgemeinden und Gemeinden aus den Landkreisen Bayreuth und Forchheim (Oberfranken/Bayern) entwickeln die interkommunale Bearbeitung des Ausgleichsflächenpotenzials der Region. Ziel ist die Einbindung von Ausgleichs- und Erstzmaßnahmen in ein interkommunales Gesamtkonzept „Landschaft und Landnutzung“. Anhand von ausgewählten Suchräumen, die verschiedene landwirtschaftliche und naturschutzfachliche Kriterien erfüllen, werden Startprojekte generiert, eine gemeinsame Organisationsstruktur aufgebaut und ein GIS-gestützter Kompensationspool.
    A total of 18 towns, market towns and municipalities from the districts of Bayreuth and Forchheim, Upper Franconia Bavaria are developing the inter-communal processing of the compensation area potential of the region. The aim is the integration of compensatory and alternative measures into an inter-municipal overall concept „Landscape and Land Use“. On the basis of selected search areas that fulfil various agricultural and nature conservation criteria, starter projects are generated, a joint organisational structure is established and a GIS-supported compensation pool is developed.
  • Knut Rommel
    Der Beitrag der Landentwicklung zur Entwicklung des Grünen Bandes in Thüringen
    The contribution of Rural Development to the development of the “Green Belt” in Thuringia

    Der Erhalt des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens als ein naturschutzfachlich wertvolles Grünes Band erfordert an verschiedenen Stellen umfangreiche Bodenordnung. Die Einbeziehung dieser Bereiche in Flurbereinigungsverfahren ist geeignet, eigentumsverträglich den Grundbesitz so neu zu ordnen, dass der Bestand des Grünen Bandes nachhaltig gesichert wird.
    The preservation of the former inner-German border strip as a nature protectionally valuable „Green Belt“ requires extensive land readjustment at various points. The inclusion of these areas in land consolidation procedures is suitable for reorganising the land holdings in such a way that they are compatible with property ownership, so that the existence of the „Green Belt“ is sustainably secured.
  • Dieter Behrendt und Matthias Riepe
    Neue Wege zur Mobilisierung von Gewerbeflächen: Unternehmensnachfolge und frühzeitige Vermeidung von Brachflächen (Teil 2)
    New ways to develop commercial space: company succession and early avoidance of brownfields

    Trotz langjähriger Ziele zum Flächensparen werden in Deutschland immer noch etwa 60 Hektar Fläche pro Tag neu in Anspruch genommen. Bisherige Forschung zur Reduzierung der Neuinanspruchnahme von Fläche fokussiert sich insbesondere auf die Revitalisierung bestehender Brachflächen. In diesem Artikel soll dies um den Ansatz erweitert werden, das Entstehen neuer Brachflächen zu verhindern. Dabei wird auf den Aspekt des demografischen Wandels eingegangen: Immer mehr ältere Unternehmer stehen immer weniger potentiellen Nachfolgern gegenüber. Hinzu kommt ein derzeit breites Angebot an beruflichen Möglichkeiten als Alternative zur Selbständigkeit, was das Finden eines geeigneten Nachfolgers zusätzlich erschwert. Für Unternehmen, die daher keinen Nachfolger finden, stellt sich die Frage, wie die bisherige Betriebsfläche weiter genutzt wird. Um ein Brachfallen der Fläche zu verhindern, sollen Unternehmen mit Nachfolgeschwierigkeiten in einem ersten Schritt durch ein ‚Frühwarnsystem‘ verortet werden. Anschließend soll primär bei der Findung eines Nachfolgers unterstützt werden. Zeichnet sich ab, dass dies erfolglos bleibt, wird das Unternehmen frühzeitig bei der Erarbeitung von Nutzungsmöglichkeiten unterstützt. Dadurch wird gewährleistet, dass bereits genutzte Fläche weiterhin eine Nutzung erfährt und keine neue Fläche in Anspruch genommen wird.
    In spite of long-standing goals to save land, about 60 hectares of new land are still being used every day in Germany. Previous research on reducing the use of new land has focused in particular on revitalizing existing brownfields. In this article this is to be extended by the approach to prevent the emergence of new brownfields. The aspect of demographic change will be dealt with: More and more older entrepreneurs are facing fewer and fewer potential successors. In addition, there is currently a wide range of career opportunities as an alternative to self-employment, which makes it even more difficult to find a suitable successor. For companies that therefore cannot find a successor, the question arises as to how the existing company
    space will continue to be used. In order to prevent the area from falling into disuse, companies with succession difficulties are to be located in a first step by means of an ‘early warning system’. Subsequently, the primary aim is to provide support in finding a successor. If it becomes apparent that this will not be successful, the company will be supported at an early stage in the development of usage options. This ensures that the space already used continues to be used and that no new space is taken up.
  • Marisa Röder-Sorge
    Ein- und Zweifamilienhauskäufer – Auswertung einer Umfrage in Südhessen und im Ruhrgebiet
    Buyers of one-family and two-family Houses - Evaluation of a Survey in South Hessia and Ruhr Area
    Der Käufer eines Ein- oder Zweifamilienhauses hat einen großen Einfluss darauf, welche Immobilien verkauft werden und welcher Preis für sie bezahlt wird. Dennoch ist wenig über die sozio-ökonomischen Eigenschaften dieser Haushalte, den Gründen für den Hauskauf und den Eigenschaften der von ihm erworbenen Immobilie. Aufgrund dessen wurden Käufer von Ein- und Zweifamilienhäusern in Südhessen und im Ruhrgebiet hierzu befragt. Es kann gezeigt werden, dass die zukünftige Nutzung des Gebäudes, das Haushaltseinkommen und die Anwesenheit eines oder mehrerer Kinder im Käuferhaushalt das Käuferverhalten beeinflusst.
    The buyer of a one-family or two-family house has a lot of impact on which properties are sold and which price is paid for them. However, little is known about the socio-economic characteristics of these households, the reasons for the house purchase and the characteristics of the real estate acquired by them. Therefore, buyers of one-family and two-family houses in South Hessia and in Ruhr area were questioned. It can be shown that the future use of the building, the income of the household and the presence of a child or children in the household has an influence on the buying behaviour.


  • Wilhelm Söfker
    Rechtsprechung