Fachaufsätze

 

Heft 6 / 2018

zurück      

 

  • Martina Dettweiler, Wiebke Franke, Lena Spatz, Hans Joachim Linke
    Zuhause weiterdenken – Onlinebeteiligung zur Ortsentwicklung
    Thinking ahead at home – Urban development through online participation

    Mithilfe des vom BMBF geförderten Forschungsprojekts „Aktivierung von Flächenpotenzialen für eine Siedlungsentwicklung nach innen – Beteiligung und Mobilisierung durch Visualisierung” (AktVis) soll durch die Entwicklung und Erprobung neuer praxisnaher Entscheidungshilfen sowie interaktiver Planungsinstrumente eine aktive Innenentwicklung unterstützt werden. Denn trotz des breiten Konsens, angefangen bei der Wissenschaft bis hin zur kommunalen Praxis, hinsichtlich der ökologischen, ökonomischen und sozialen Notwendigkeit einer Reduzierung der Flächeninanspruchnahme und Fokussierung städtebaulicher Entwicklungen auf den Siedlungskörper, bestehen weiterhin Defizite in der faktischen Umsetzung. Mithilfe eines Multitouch-Tisches für den Einsatz bei Veranstaltungen sowie eines WebGIS zur Nutzung von zuhause werden die Möglichkeit des selbstbestimmten Editierens von Inhalten und der virtuellen Veränderungen der Ortschaften gegeben. Die dreidimensionale Visualisierung mit unterschiedlichen Tools soll zur Aktivierung von Flächenpotenzialen beitragen.
    The BMBF-funded research project “Aktivierung von Flächenpotenzialen für eine Siedlungsentwicklung nach innen – Beteiligung und Mobilisierung durch Visualisierung” (AktVis) develops and tests solutions for decision-making and interactive planning tools in order to encourage active infill development. There are still deficits in the actual implementation. Despite the broad agreement regarding the ecological, economic and social necessity of reducing land use and focusing on urban development in the settlement area, there are still deficits in the actual implementation. A multi-touch table for the use at meetings and a WebGIS for the use at home enable the users to edit content and to virtual change the locations themselves. The three-dimensional visualization with different tools should contribute to the activation of potentials.
  • Philipp Zakrzewski
    Smartes Flächenrecycling als Baustein einer
    ressourcenschonenden Stadtentwicklung
    Resource-saving urban development through smart land recycling

    Das Thema Flächenrecycling ist ein Dauerbrenner. In Sachsen-Anhalt – in Deutschland – in Europa. Die Sanierung und Revitalisierung von Industrie- und Brachflächen, von Altlastenstandorten und leerstehenden Gewerbebauten ist sowohl aus Stadtentwicklungs-, als auch aus Umweltsicht hoch interessant. Innenentwicklungsprojekte tragen zu einer Verminderung des Flächenverbrauchs und Stärkung der zentralen Bereiche der Städte und Gemeinden bei. Jede Fachdisziplin betrachtet solche Projekte durch ihre eigene Brille – von der Altlastensanierung, über die Wirtschaftsförderung und Immobilienentwicklung, bis hin zur Stadt- und Freiraum- und Umweltplanung. Für eine erfolgreiche und effiziente Projektdurchführung ist eine gute Zusammenarbeit der unterschiedlichen Fachleute und Behörden von großer Bedeutung. Im Interreg-Projekt „GreenerSites“ werden solche Kooperationen gesucht und gefördert, um gemeinsam eine übergreifende Perspektive zu entwickeln: Flächenrecycling als Baustein einer ressourcenschonenden Stadtentwicklung. Das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt ist als Projektpartner unter anderem zuständig für die Entwicklung eines Standortinformationssystems zur Online-Zusammenarbeit von öffentlichen Einrichtungen. Dieses WebGIS-Tool wird in dem Beitrag vorgestellt. Zudem werden grundsätzliche Fragen der Flächeninanspruchnahme und des Flächenrecyclings sowie geodatenbasierte Verfahren des Flächenmanagements behandelt.
    The topic of land recycling is a permanent issue in Saxony-Anhalt – in Germany – in Europe. The remediation and revitalisation of brownfield sites and vacant commercial buildings is highly interesting both from an urban development and from an environmental point of view. Brownfield development can help to reduce land take and to strengthen the central areas of our cities and municipalities. Each specialist discipline views such projects from its own perspective – from the remediation of contaminated sites, via business development and real estate development, to urban and open space and environmental planning. For a successful and efficient project implementation, a good cooperation of the different experts and authorities is of great importance. In the Interreg project “GreenerSites” such cooperations are sought and promoted in order to jointly develop a comprehensive perspective: land recycling as a component of resource-saving urban development. Among other things, the Saxony-Anhalt Ministry of Regional Development and Transport is responsible for the development of a site information system for online collaboration between public institutions. This webGIS tool is presented in the article. Moreover, the paper deals with fundamental questions of land take land recycling as well as geodata-based methods of brownfield management.
  • Jan Timothy Moulden
    Smart Microgrids in Gewerbegebieten – Ein Beitrag zur Energiewende und smarten Stadtentwicklung
    Smart Microgrids in commercial areas - A contribution to the energy transition and smart urban development

    Gewerbebetriebe in Deutschland klagen über steigende Strompreise, während die Kosten für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher stetig fallen. Gleichzeitig hemmen lokale Widerstände zunehmend den Fortschritt der Energiewende, obwohl in Gewerbegebieten noch knapp 40 Gigawatt ungenutzte Potenziale auf Dachflächen mit geringem Raumwiderstand vorhanden sind. Diese Studie untersucht die Wirtschaftlichkeit von dezentralen Smart Microgrids in Gewerbegebieten als Beitrag „energetischer Nachverdichtung“ zur intelligenten Stadtentwicklung. Smart Microgrids sind Kombinationen von Photovoltaik und (de-)zentralen Quartiersspeichern mit dem Ziel den Eigenverbrauch zu maximieren. Im Ergebnis ist die Wirtschaftlichkeit für Smart Microgrids in Gewerbegebieten derzeit lediglich annährend gegeben. Ursächlich dafür sind insbesondere hohe Abgaben und Steuern. Niedrigschwellige Anreize aus finanzieller, regulatorischer und städtebauliche Perspektive können die Wirtschaftlichkeit deutlich verbessern und damit einen Beitrag zur dezentralen Energiewende leisten.
    Small and medium-sized enterprises (SMEs) in Germany face high electricity prices while investment costs for photovoltaic and battery storage are constantly declining. Meanwhile, local protests are increasingly hampering the progress of the German energy transition (“Energiewende”), even though there is almost 40 gigawatts of unused potential on roof surfaces in commercial areas with low space resistance. This study examines the cost-effectiveness of decentralised Smart Microgrids in commercial areas as a contribution to “energetic redensification” for smart urban development. Smart Microgrids combine the usage of photovoltaic and (de-)central battery storage with the goal of maximising local self-consumption. In conclusion, the economic viability of Smart Microgrids in commercial areas is currently only approximate. This is due in particular to high levies and taxes. Low-threshold incentives from a financial, regulatory and urban planning perspective can significantly improve economic efficiency and thus contribute to a decentralised energy transition.
  • Brigitte Treskow
    Die Anwendung von Managementmethoden in städtischen Verwaltungen zur flexiblen Anpassung an dynamische demografische Entwicklungen
    The application of management methods in municipal administrations for flexible adaptation to dynamic demographic developments

    Der demografische Wandel ist ein schleichender Prozess, der sich seit Jahrzehnten vollzieht. Raumstrukturen und Raumverhalten werden durch derartige Prozesse, sowie auch schnelllebige Veränderungen beeinflusst. Die Ausarbeitung von Handlungskonzepten der Städte zur Thematik des demografischen Wandels beruht zumeist auf der Voraussage von Prognosen. Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Prognosen ist jedoch nicht sicher zu bestimmen. Es ist deshalb von Bedeutung, einen Lösungsansatz zur flexiblen Anpassung an dynamische demografische Entwicklungen zu erarbeiten.
    Im Rahmen einer Fallstudienbetrachtung wurden zunächst zehn größere Städte zum Umgang mit dem demografischen Wandel schriftlich befragt. Die Verteilung der Städte umfasste sieben Bundesländer und zeigte wachsende, stagnierende und schrumpfende Entwicklungen auf. Darauf aufbauend ergaben vertiefende Experteninterviews mit Mitarbeitern u. a. aus der Stadtentwicklung und der Projektgruppe demografischer Wandel Anforderungen, die sich für eine flexible Anpassung als die erforderlichsten herausstellten. Der erarbeitete Anforderungskatalog für flexible Ansätze in städtischen Verwaltungen wurde durch Kriterien spezifiziert. Das Zukunftsmanagement mit partizipativen Foresight-Methoden und dem Eltviller Modell bietet Möglichkeiten der Entwicklung von Zukunftsstrategien für Städte. Es dient als Grundlage für weitere Entscheidungen hinsichtlich der Entwicklungsrichtung einer Stadt und bildet den Rahmen für andere möglicherweise einzusetzende Managementmethoden, wie z. B. agiles Projektmanagement oder Stakeholdermanagement. Mit Hilfe der Kriterien wurden fünf mögliche Managementmethoden bewertet. Darauf aufbauend wurde ein Prozesskreislauf als Lösungsansatz für eine flexible Anpassung an dynamisch demografische Entwicklungen erstellt.
    Demographic change is a gradual process that normally takes place over the course of decades. Today, changes are taking place at great speed, whether in social or technological terms, and have an impact on spatial structures and behaviour. Concepts by cities on the subject of demographic change are based on forecasts. However, the accuracy of forecasts cannot be determined with certainty. It is therefore important to develop a so- lution based approach for flexible adaptation to dynamic demographic developments. As part of a case study, initially ten larger cities were asked to
    answer a questionnaire on how they are dealing with demographic change. The distribution of the major cities included seven federal states and showed growing, stagnating and shrinking developments. Building on this, in-depth expert interviews with employees from urban development and the demographic change project group, among others, resulted in requirements that turned out to be the most necessary for flexible adaptation. The catalogue of requirements for flexible approaches in urban administrations was specified by criteria. Future management with participatory foresight methods and the Eltville model offer opportunities for the development of future strategies for cities. It serves as a basis for further decisions regarding the development direction of a city and forms the framework for the other management methods that might be used, such as agile project management and stakeholder management. Five possible management methods were evaluated on the basis of the criteria. Building on this, a process cycle was created for a solution-based approach for flexible adaptation to dynamic demographic developments.
  • Andreas Ortner, Lukas Matthes, Lisa Salzmann, Christoph Wallner, Theresa Weise und Alexandra Weitkamp
    Erfassung von Büroflächen und deren Leerstände in Städten – Entwicklung einer praxistauglichen Methodik
    Identification of Office Space and their Vacancies in Cities – Development of a Practicable Methodology

    Büroimmobilien nehmen in Städten einen bedeutenden Stellenwert ein. Sie sind Arbeitsstätten für Bürobeschäftige aller Branchen und prägen das Stadtbild. Der Erfolg von Bürostandorten wird dabei stets an seiner Anziehungskraft für Unternehmen gemessen. Vor allem in Zeiten ausgezeichneter Konjunktur und großer Nachfrage gilt es, Entwicklungspotenziale aufzugreifen und gezielt weiterzuentwickeln. Aus diesem Bewusstsein heraus rücken Büroflächen zunehmend in den Fokus von Stadtplanung und Wirtschaftsförderung. Doch wie kann der Markt an Büroimmobilien in einer Stadt durch Planungs- und Steuerungsinstrumente nachhaltig weiterentwickelt werden, wenn kaum belastbare Informationen zum Status quo des Büromarktes und dessen Eigenschaften vorliegen. Es gilt daher zu klären, wie anhand einer möglichst praxisnahen Methodik der Bestand an Büroflächen und deren Leerstände in einer Stadt erfasst werden können. Dieser Aufgabe widmeten sich Studierende der Technischen Universität Dresden in den Master-Studiengängen ‚Geographie‘ und ‚Geodäsie‘ im Rahmen eines gemeinsamen Projektseminares im Sommersemester 2018. Die Resultate der interdisziplinär angelegten Veranstaltung bilden den Kern des vorliegenden Beitrages.
    Office real estates play an important role in cities. They are orkplaces for office workers in all branches and shape the cityscape. The success of office locations is always measured by its appeal to companies. Above all, in times of excellent economic conditions and high demand, development potential must be taken up and further developed in a targeted manner. Out of this awareness, office space is increasingly becoming the focus of urban planning and business development. But how can the market for office real estate in a city be sustainably further developed by means of planning and steering instruments, when hardly any reliable information on the status quo of the office market and its properties is available. Therefore, it needs to be clarified how the stock of office space and its vacancies in a city can be covered based on a practicable methodology. These task were devoted to students of the Technische Universität Dresden in the master’s programs ‘Geography’ and ‘Geodesy’ in the context of a joint project seminar in the summer term 2018. The results of the interdisciplinary activity form the core of this article.
  • Wilhelm Söfker
    Rechtsprechung