Heft 3 / 2016
zurück
-
Andrea Soboth
Gestaltete lokale Veränderungsprozesse (LVP) – ChangeManagement in der ländlichen Entwicklung
Designed local change processes (LCP) – Change Management in Rural Development
Seit
langem müssen sich ländliche Räume mit
Veränderungen, die durch den wirtschaftlichen Strukturwandel und
die demografische Entwicklung ausgelöst werden, auseinandersetzen.
Dazu stehen den ländlichen Räumen verschiedene Instrumente
der Landentwicklung zur Verfügung, wozu seit 2011 auch der
„Wandel in den Köpfen“ gehört. Mit „Wandel
in den Köpfen“ werden gestaltete lokale
Veränderungsprozesse LVP angesprochen und erstmals in das
Instrumentenportfolio der Landentwicklung eingeführt. Mit der
starken Zuwanderung in 2015 änderten sich die Rahmenbedingungen
für die ländliche Entwicklung erneut, so dass es einer
weiteren Anpassung des Instrumentenkoffers der Landentwicklung bedarf.
Der Vorschlag der ARGE Landentwicklung, LVP auch als
eigenständiges Instrument einzuführen, greift auf die
Erkenntnis zurück, dass Veränderungsprozesse auf Basis von
Change Management konzeptionell nicht nur für die Gestaltung eines
altersgerechten Dorfumbaus, sondern auch für die anstehenden
Integrationsaufgaben in ländlichen Räumen geeignet sind.
For a long time rural areas must deal with changes that are triggered
by the economic structural change and demographic change. Therefore
different instruments of land development are available, including the
concept “change in mindset” since 2011. “Change in
mindset” addresses designed local change processes LCP and it is
introduced into the instrument portfolio of land development at the
first time. Due to increase of immigration in 2015, the framework for
rural development changed again so that it requires a further
adjustment of the toolbox of land development. The proposal of the
Association for Rural Development to implement LCP as a standalone
instrument, falls back on the knowledge that change processes based on
change management are conceptually suitable not only for the creation
of a senior-friendly village reconstruction, but also for the
forthcoming integration tasks in rural areas.
- Stephanie Scheppach
Bürgerpartizipation in der Innenentwicklung
Citizen participation in inner urban development
Eine
nachhaltige Entwicklung der Siedlungsflächen kann nur durch die
Einbeziehung der Bevölkerung erreicht werden; ein neues Rollen-
und Planungsverständnis werden erforderlich, das die hoheitlichen
Instrumente um kooperative ergänzt und den Einsatz informeller
Verfahren stärkt. Eine erfolgreiche Beteiligung sollte dabei stets
die allgemeinen Qualitätsstandards erfüllen. Sie kann
gestärkt werden durch kommunale Beteiligungsleitlinien. Zur
Etablierung erfolgreicher Beteiligungsstrukturen in Städten und
Gemeinden ist eine intensive Auseinandersetzung mit der bestehenden
Praxis und den künftigen Handlungsschwerpunkten notwendig. Dieser
Beitrag untersucht eine urban geprägte ländliche Gemeinde
innerhalb der Metropolregion Rhein-Main. Durch Analyse der
städtebaulichen Handlungsfelder und der bestehenden
Beteiligungsstrukturen sowie der Wünsche und Vorstellungen der
Gemeinde und der Bürgerschaft werden Empfehlungen abgeleitet, die
die bestehenden Strukturen weiterentwickeln, die Beteiligungskultur
stärken und zukünftig eine erfolgreiche
Bürgerbeteiligung sicherstellen sollen.
The sustainable development of urban areas can be achieved only through
the inclusion of the citizenship. Therefor a new understanding of roles
and planning is necessary that will add cooperative instruments to the
sovereign ones and enhance the use of informal procedures. A successful
participation has always to fulfil the quality standards and can be
enhanced by municipal guidelines of participation. The installation of
a successful structure for participation in communes needs an intensive
analysis of the existing praxis of participation and the future
challenges of urban development. This article determines an urban
shaped rural commune in the metropolitan region Rhine-Main. With the
analysis of the municipal challenges, the existing structures of
citizen participation and the wishes of citizen and administration
recommendations for future participations can be identified. These will
develop the existing structures, enhance the participation culture and
ensure a successful citizen participation.
- Volker Höcht
Die bevölkerungsbezogene, strategische Steuerung der
Stadtentwicklung in kleinen Kommunen in Schrumpfungsregionen auf Basis
des kommunalen Melderegisters
Population-based, strategic management of urban development in small
municipalities in shrinking regions based on the municipal register of
residents
Für
die zahlreichen von Schrumpfung betroffenen Kommunen in Deutschland
bedarf es Hilfestellungen für einen erfolgreichen Umgang mit den
stattfindenden Wandelprozessen. Speziell in kleinen Kommunen in
ländlichen Regionen wirken sich Abwanderung und die
Überalterung der zurückbleibenden Bevölkerung besonders
schwerwiegend auf kommunale Strukturen aus. Der Umgang mit dem
demografischen Wandel gestaltet sich schwierig, es fehlen finanzielle
Mittel und oftmals geeignete Strategien in der Stadtentwicklung. Es
benötigt innovative Konzepte und neue Organisations- und
Beteiligungsformen sowie die Fokussierung auf Brennpunkte: ein
bevölkerungsbezogenes strategisches Management der
Stadtentwicklung. Dessen Basis ist eine ausführliche Analyse der
Bevölkerungsentwicklung und deren Ursachen, um künftige
Bedarfe und Handlungsschwerpunkte abzuleiten. Als Datenquelle bietet
sich das kommunale Melderegister an, da mit ihm kleinräumige und
aktuelle Betrachtungen möglich sind.
For many municipalities in Germany affected by shrinking population, it
requires assistance for a successful management of the transformation
processes. Especially in small communities in rural regions, emigration
and the aging of the remaining population have a particularly severe
impact on communal structures. Dealing with demographic change, those
municipalities lack financial resources and often appropriate
strategies for urban development. It requires innovative concepts and
new forms of organization and participation and the focus on hot spots:
a population-based strategic management of urban development. Its base
is a detailed analysis of population trends and their causes to derive
future needs and priorities for action. The data source itself is the
municipal register of residents, therefore small-scale and current
observations are possible.
- Theo Kötter, Dominik Weiß
Einfamilienhausgebiete der Nachkriegszeit – Governanceansätze zur Stabilisierung, Anpassung und Entwicklung
Post-war single family home areas – Governance approaches and change management processes
In
einem wesentlich stärkeren Maße wie die sonstigen
Stadtquartiere werden die Einfamilienhausgebiete der 50er bis 80er
Jahre durch die demografischen, ökonomischen und baustrukturellen
Veränderungs- und Transformationsprozesse erfasst. Aufgrund ihrer
jeweiligen Rahmenbedingungen, insbesondere der regionalen und
stadträumlichen Lage sowie der Bevölkerungsund Baustruktur
bestehen äußerst unterschiedliche städtebauliche
Handlungs- und Steuerungsbedarfe. Anhand von vier ausgewählten
Gebietstypen und spezifischen Entwicklungspfaden werden in diesem
Beitrag die unterschiedlichen Governanceansätze zur
Stabilisierung, Anpassung und Entwicklung von Einfamilienhausgebieten
beschrieben.
In a much greater extent than other neighborhoods, the suburban
single-family house areas will undergo demographic, economic and
physical transformation processes. Due to the respective conditions and
developments of the regional and urban spatial location, of the
population and the building structure, different town planning actions
and management requirements can be derived. Based on four selected
types of housing areas with specific development paths a quite complex
spectrum of development strategies for single-family house areas are
being discussed.
- Daniel Bauer
Geoinformationsgestützte Erhebung von grundstücksbezogenen kommunalen Beiträgen
Geoinformation based ascertainment of municipal contributions
Zur Deckung
ihrer Kosten für verschiedene Aufwendungen erheben Kommunen
Beiträge wie Erschließungsbeiträge,
Straßenbeiträge, oder auch Schaffensbeiträge für
leitungsgebundene Einrichtungen. Die Kommunen erlassen für die
jeweilige Beitragsthematik Satzungen zur Ausführung bzw. zum
Vollzug des Beitragswesens, wobei sich für die Erhebung dabei ein
Grundstücksbezug ergibt. Kommunen müssen daher auf die
Grundstücksinformationen ihres Gemeindegebietes
zurückgreifen, die ihr Geoinformationssysteme (GIS) bereitstellt.
Um die Beitragserhebungsparameter der Satzungen lokal anwenden zu
können, besteht regelmäßig das Erfordernis,
zusätzliche grundstücksbezogene Daten zu erheben, zu
verarbeiten und zu pflegen. GIS können dabei entscheidende
Hilfestellungen bei der Bestimmung von Veranlagungsflächen bieten.
Sie stoßen jedoch auch an Grenzen.
Municipalities raise local contribution to cover costs for various
infrastructural expenses. Therefore regulations are set up by national
laws as well as by municipal codes. Those regulations are related to
plots as a measurement is needed to distribute the costs among those
who benefit from the respective infrastructural investment.
Municipalities thus rely on the plot related data their local GIS is
providing. As those data often needs to be amplified, converted, stored
and maintained, GIS may offer adequate tools to handle various issues.
- Peter Menke
Grün in der Stadt – Beiträge zu Erholung und urbaner Qualität, Klimaanpassung und biologischer Vielfalt?!
Green spaces in cities – contributions to recreation and urban quality, climate adaptation and biological diversity?!
Die
Entwicklung der Städte steht vor erheblichen Herausforderungen:
Globalisierung, Klimawandel, demographischer Wandel, Urbanisierung,
Verringerung der ökologischen Vielfalt, Ressourcenverbrauch,
Zusammenhalt der EU, Zuwanderung und Integration von Flüchtlingen.
Manche dieser Themen greifen ineinander, weil sie voneinander
abhängig sind oder weil sie zumindest in Teilen mit gemeinsamen
Instrumenten bewältigt werden können. Für den
Städtebau besteht in all diesen Themenfeldern umfangreicher
Handlungsbedarf. So erfährt der Trend zur
„Urbanisierung“ seit einigen Jahren auch in Deutschland
wieder eine Renaissance. Gegenwärtig leben bereits etwa 75 % der
Menschen in Deutschland in Städten bzw. urbanen
Ballungsräumen, der größte Teil davon in Klein- und
Mittelstädten (etwa 61 %)1. Wanderungsbewegungen führen zu
einer Gleichzeitigkeit von wachsenden und schrumpfenden Städten
mit jeweils grundlegend anderen Problemen. Wachsende Städte stehen
neben infrastrukturellen Engpässen im ständigen Dilemma von
notwendiger Innenverdichtung und erwünschter Freiraumentwicklung,
wohingegen schrumpfende Städte ein Zuviel an Siedlungsfläche
aufweisen, die sie nicht erhalten bzw. entwickeln können.
Insgesamt gewinnen die Grün- und Freiflächen in der
Entwicklung sowohl in wachsenden als auch in schrumpfenden Städten
aufgrund ihrer vielfältigen Beiträge zur Lebensqualität
erheblich an Bedeutung. Wesentliche Bausteine zur Debatte über
neue Leitbilder für die Stadtentwicklung waren 2014 die Charta
„Zukunft Stadt und Grün“ sowie 2015 das
„Grünbuch Stadtgrün“. Im vorliegenden Beitrag
werden die wesentlichen ökonomischen, ökologischen und
sozialen Funktionen des Grüns in Städten aufgezeigt.
The development of cities is facing significant challenges:
globalization, climate change, demographic change, urbanization,
reduction of biodiversity, resource consumption, the EU cohesion,
immigration and integration of refugees. Some of these issues overlap
because they are interdependent or because they can be addressed with
common instruments. These challenges lead to a growing importance of
urban planning and herewith good opportunities within the sector. Even
in Germany there is a continuous trend towards urbanization. Currently,
already about 75% of people in Germany live in cities or urban areas,
most of them in small and medium towns (about 61%). Migration leads to
a simultaneity of growing and shrinking cities, each with fundamentally
different problems. Growing cities have to face different
infrastructural questions and are in the constant dilemma between the
necessity of a higher urban density and open space development.
Shrinking cities have an excess of housing and infrastructural area,
which they cannot obtain or develop. Overall, green and open spaces
gain significantly both in growing and shrinking cities because of
their diverse contributions to the quality of life. Essential elements
to the debate on new models for urban development were the Charter
“Future city and Green” (2014) and the “Greenbook
Urban green” (2015). In this paper the main economic, ecological
and social functions of green in cities are shown.
- Hans Joachim Linke, Pham Thai Son
MSc.-Studiengang
„Sustainable Urban Development“ an der
Vietnamesisch-Deutschen Universität in Ho Chi Minh City etabliert
MSc.-Study Program „Sustainable Urban Development“ of the
Vietnamese-German-University in Ho Chi Minh City well-established
Der an der
Vietnamese-German University in Ho Chi Minh City seit 2012
eingeführte Master of Science Studiengang „Sustainable Urban
Development“ erfreut sich national und international einer regen
Nachfrage. Die gute Aufnahme der Absolventen am Arbeitsmarkt und in der
Wissenschaft zeigt, dass die vermittelten Methoden und anderen
Kompetenzen aktuellen Bedürfnissen entsprechen.
The MSc. Study Program „Sustainable Urban Development“ at
the Vietnamese- German University, established in 2012, is interesting
for Vietnamese and international students. The graduates are asked at
the employment market and by the scientific. That shows that the impart
methodologies and knowledge satisfied current needs.
- Wilhelm Söfker
Fortsetzung der Rechtsprechung
|