Heft 1 / 2015
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Hans-Peter Strotkamp und Rudolf Laux
Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf den Immobilienmarkt in Rheinland-Pfalz
Der
demografische Wandel beeinflusst zusehends auch den Immobilienmarkt.
Insbesondere im ländlichen Raum, der auch schon vor dem
demografischen Wandel durch Wanderungsbewegungen vom Land in die Stadt
– z. B. wegen eines schrumpfenden Arbeitsplatzangebots –
eine gedämpfte Nachfrage erfahren hat, sind die Auswirkungen durch
zunehmende Gebäudeleerstände spürbar. In diesem Beitrag
werden die Ergebnisse einer Auswertung von Kaufpreisen des
ländlichen Raums in Rheinland-Pfalz durch die Geschäftsstelle
des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte für
den Bereich des Landes Rheinland-Pfalz vorgestellt. Als Ergebnis ist
festzuhalten, dass der ländliche Raum nicht pauschal von einem
schwächelnden Grundstücksmarkt betroffen ist, sondern dass
hier danach differenziert werden muss, ob die Gemeinde noch eine
ausreichende Grundversorgung aufweist bzw. ob es sich um ältere
und vernachlässigte Immobilien oder um Immobilien mit geringem
Alter und guter, insbesondere zeitgemäßer Ausstattunghandelt.
- Sebastian Kropp
Empirische Untersuchungen zum Thema „Hochwasserrisiko und Immobilienwerte“
Erstmalig
kann auf Basis von ausgewählten Bodenrichtwert- und
Kaufpreisanalysen eine Wertminderung aufgrund der Lage einer Immobilie
in einem förmlich festgesetzten Überschwemmungsgebiet (HQ
100) empirisch nachgewiesen werden. Durchgeführte Umfragen bei
Gutachterausschüssen und Bewertungssachverständigen
beleuchten die derzeit gängige Handhabung in der Praxis. Dabei
wird deutlich, dass Nachholbedarf und Optimierungspotential besteht.
- Marisa Röder-Sorge und Hans Joachim Linke
Wertermittlungsverfahren bei Ein- und Zweifamilienhäusern
In diesem
Beitrag werden die Verfahren, die zur Bewertung von Einund
Zweifamilienhäusern angewendet werden, kritisch auf ihre
Anwendungsvoraussetzungen sowie Vor- und Nachteile hin beleuchtet.
Betrachtet werden das Vergleichswert-, Ertragswert- und
Sachwertverfahren. Beim Vergleichswertverfahren werden noch die
Sonderformen der Vergleichsfaktoren und der Zielbaummethode untersucht.
Die Analyse verdeutlicht, dass momentan keines der betrachteten
Verfahren die Faktoren mit einbezieht, die Käufer von Ein- und
Zweifamilienhäusern beim Erwerb der Immobilie für ihre
Kaufentscheidung verwenden. Dies ist u. a. darauf
zurückzuführen, dass diese Entscheidungskriterien bislang
nicht bekannt sind.
- Franz Reuter
Zu den Anforderungen an Bodenrichtwerte für die Bodenwertermittlung
Bodenrichtwerte
gibt es seit Anbeginn des bundesdeutschen Städtebaurechts im Jahre
1960. Sie tragen zur Transparenz auf dem Grundstückmarkt bei und
werden für die Ermittlung des Bodenwerts von Grundstücken
herangezogen. Ferner dienen sie der steuerlichen Bewertung des
Grundbesitzes. Bodenrichtwerte müssen für Zwecke der
Bodenwertermittlung einem Mindeststandard genügen. Dieser wird auf
der Grundlage der im Zuge der Erbschaftsteuerreform gestiegenen
Anforderungen an die Ermittlung und Darstellung von Bodenrichtwerten
beleuchtet und konkretisiert. Hierzu wird eine Klärung des
begrifflichen und sachlichen Zusammenhangs zwischen Verkehrswert,
Bodenwert und Bodenrichtwert herbeigeführt und der Stellenwert des
Bodenrichtwerts im Wertermittlungskontext beleuchtet. Für die
Erfüllung des Mindeststandards in Gebieten, in denen die
Darstellung von BodenrichtwertenProbleme bereitet, wird ein Lösungsvorschlag abgegeben
- Joachim Schmeck
Die Übertragung von statistischen Modellen auf den örtlichen
Immobilienmarkt – aufgezeigt am Beispiel von
Liegenschaftszinssätzen für Drei- und Mehrfamilienhäuser
Der
Verkehrswert (Marktwert) von Drei- und Mehrfamilienwohnhäusern
wird vorrangig mit Hilfe des Ertragswertverfahrens bestimmt. Dabei
kommt dem Liegenschaftszinssatz als Marktanpassungsfaktor eine
besondere Bedeutung zu. Liegenschaftszinssätze werden von den
Gutachterausschüssen für Grundstückswerte in der Regel
aus jeweils örtlicher Sicht heraus ermittelt. Eine kritische
Überprüfung mittels statistischer Modelle, die grundlegende
überregionale Marktzusammenhänge aufzeigen, ist hingegen kaum
verbreitet. Die Übertragung solcher statistischen Modelle auf den
örtlichen Immobilienmarkt ergänzt und stützt die
örtlichen Ableitungen. Sie führt zu mehr Standardisierung und
damit zu mehr Vergleichbarkeit und ermöglicht schließlich
die Ableitung fundierter Umrechnungskoeffizienten zur
Berücksichtigung abweichender Objektmerkmale zwischen einem
Bewertungs- und einem Referenzobjekt.
- Robin Gutting
Innenentwicklungspotenzial Baulücke – Evaluierung einer Methodik zur Baulückendetektion
Vor dem
Hintergrund des von der Bundesregierung im Rahmen der nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie formulierten Ziels, die
Flächenneuinanspruchnahme bis zum Jahr 2020 auf 30 ha pro Tag zu
reduzieren, spielt die Entwicklung des Innenbereichs eine wesentliche
Rolle. Neben Aktivierungsstrategien müssen insbesondere
Instrumente zur Generierung detaillierter Informationen über
vorhandene Flächenreserven bereitstehen. Ansätze zur (semi-)
automatisierten Erfassung von Baulücken stehen zur Verfügung
und sind aufgrund noch bestehender Übererfassungen Gegenstand
laufender Forschung. Ziel muss es sein, weitere Restriktionen zu
identifizieren, welche eine bauliche Nutzung von Baulücken
ausschließen, um diese programmseitig zu implementieren. Der
Beitrag konzentriert sich auf die Evaluierung eines semiautomatisierten
Ansatzes zur Baulückendetektion, bei dem im Rahmen kommunaler
Plausibilitätsprüfungen wertvolle Informationen über
eine Weiterentwicklung des Ansatzes gewonnen wurden. Diese müssen
Gegenstand weiterer Automatisierung sein, umkünftige Übererfassungen zu reduzieren.
- Wilhelm Söfker
Aktuelle Rechtsprechung zum Baugesetzbuch
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