Heft 3 / 2014
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Theo Kötter
Kommunale Baulandmodelle – die Lösung für die aktuellen Wohnungsprobleme?
Die
kommunale Bodenpolitik gewinnt angesichts der aktuellen
Herausforderungen der Städte wieder verstärkt an Bedeutung.
Neben dem demografischen Wandel und der Reurbanisierung, der
Innenentwicklung und der Klimaanpassung steht die angemessene
Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum im Fokus. Boden- und
Mietpreissteigerungen sowie eine wachsende Diskrepanz zwischen Bestand
und Bedarf im geförderten Wohnungsbau haben nicht nur in
zahlreichen Großstädten in Deutschland zu angespannten
Wohnungsmärkten geführt. Baulandstrategien nach dem Vorbild
des Münchener Modells der sozialgerechten Bodennutzung sollen die
Wohnungsknappheit verringern, zu sozial
ausgewogenen Stadtquartieren beitragen und einen Beitrag zur
Finanzierung der erforderlichen städtebaulichen Infrastruktur
leisten. Im vorliegenden Beitrag werden die Bausteine, Anforderungen
und Erfolgsfaktoren kommunaler Baulandmodelle im Hinblick auf diese
Zielsetzungen dargestellt und diskutiert.
- Volker Galle und Karin Schultze
Zusammenführung von Geobasis- und Geofachdaten – Synergien und Wertschöpfungspotenzial
Geodaten
spielen schon heute in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen eine
entscheidende Rolle. Mit zunehmender Vernetzung und Mobilität wird
der Bedarf an geodatenbasierten Informationen weiter steigen. Diesem
gesamtgesellschaftlichen Bedeutungszuwachs Rechnung tragend gilt es,
das enorme Wertschöpfungspotenzial von Geodaten zu fördern
und sie einer bedarfsoptimierten, anwendungsfallbezogenen Nutzung
zuzuführen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt auch hier in der
systematischen, zielgerichteten Verknüpfung von Daten und
Informationen, denn schon Aristoteles erkannte, dass einem Ganzen mehr
als die Summe seiner Teile innewohnt. Ziel ist es dabei, alle
Geodatenquellen in den Wertschöpfungsprozess einzubeziehen. Hierzu
müssen bestehende Inhomogenitäten durch Maßnahmen der
Standardisierung und Normierung abgebaut und Interoperabilität
hergestellt werden. Von herausragender
Bedeutung ist dabei das zentrale Geodatenmanagement, welches die
erforderlichen Maßnahmen und Prozesse koordiniert, bündelt
und vereinheitlicht. Dafür prädestiniert ist zweifelsohne die
Geoinformationsverwaltung eines Landes im Rahmen ihres gesetzlichen
Auftrages sowie mit ihrem Kompetenzvorsprung in den Bereichen der
Geobasisdatenerfassung, der Datensystematisierung, der
Datenmodellierung und anwendungsneutralen Datenbereitstellung. Zentrale
Komponenten und Technologiebausteine unterstützen dabei neben den
auf international gültigen Standards beruhenden normativen
Vorgaben die notwendige technische Harmonisierung bei der
Geodatenvernetzung. So wird Geoinformationstechnologie Impulsgeber
gesellschaftlicher Entwicklung und bildet die Grundlage politischer
Entscheidungsfindung.
- Christian Killiches
Zentraler
Geodienstleister Brandenburg – Zentrale Dienstleistungen auf der
Basis von Geoinformationen in der Landesverwaltung Brandenburg
Die
Landesregierung Brandenburg hat im November 2011 Maßnahmen zur
Modernisierung der Landesverwaltung beschlossen. Eine dieser
Maßnahmen hat den Ausbau des Landesbetriebes Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB) zum zentralen Dienstleister für Geoinformationen zum Gegenstand (Modernisierungsvorhaben 2011). Die Aufgaben dieses zentralen Geodienstleisters lassen sich grob umschreiben
mit der Bündelung von Aufgaben der Landesverwaltung im Bereich der Geoinformationen an einer einzigen Stelle. Die LGB hat einige wichtige Schritte auf diesem Weg getan, weitere liegen noch vor ihr.
- Torsten Rittig
Vereinfachte
Verknüpfung von Geoinformationssystemen am Beispiel von
Vermessungs- und Grundbuchverwaltung – ein Diskussionsansatz
Eine
grundsätzliche Herausforderung beim Aufbau von komplexen
Geodateninfrastrukturen ist die sachgerechte Verknüpfung von
Datenbeständen unterschiedlicher Herkunft. Insbesondere
müssen die Betreiber von Fachinformationssystemen die von ihnen
gepflegten Fachdaten mit den Geobasisdaten der
Landesvermessungsverwaltungen sachlich und räumlich in Beziehung
setzen. Diese Problematik trifft natürlich auch für die
Verknüpfung von Basisdaten untereinander und Fachdaten
untereinander zu. Stellvertretend sei auf die komplexen
Verknüpfungen innerhalb derINSPIRE-Datenthemen verwiesen.
Während die erstmalige Verknüpfung von Fachdaten mit
Basisdaten eine weitgehend routinemäßig zu erledigende
Aufgabe darstellt, wirft die geometrische und/oder sachlogische
Fortführung von Fachdaten bei fortgeführten Basisdaten noch
eine Vielzahl von Fragen auf, insbesondere wenn automatisierte
Lösungenangestrebt werden
- Marcel Weber
Prüfung der logischen Konsistenz von ALKIS-Daten in Rheinland-Pfalz
Mit der
Prüfung der Datenqualität im Amtlichen Liegenschaftskataster-
Informationssystems (ALKIS) werden die Grundlagen zur qualitativen und
quantitativen Beschreibung der Güte amtlicher Liegenschaftsdaten
gelegt. Als eine Funktion des Datenqualitätsmanagements liefert
die Prüfung konkrete Anhaltspunkte, ob Qualitätsanforderungen
eingehalten werden oder ob Qualitätssicherungs-oder
-verbesserungsprozesse anzustoßen sind. Für den Teilbereich
der logischen Konsistenz wendet die Vermessungs- und Katasterverwaltung
Rheinland-Pfalz (VermKV) daher Prüfroutinen im Ablauf der
Aktualisierung des Liegenschaftskatasters ebenso an, wie
regelmäßige Datenqualitätskontrollen dergesamten Bestandsdaten.
- Carolin Christiana von Gottberg
Psychische Erkrankungen im ländlichen Raum – eine GIS-unterstützte Analyse
Es wurde
untersucht, welche Risikofaktoren, bekannt aus Studien in
städtischen Gebieten, in einem ländlichen Gebiet Einfluss auf
stationäre Aufnahmezahlen zeigen. Die stationären
Aufnahmedaten aus den Jahren 2006–2009 (Erstdiagnose
„Schizophrenie“ und „affektive Störungen“)
aus dem Einzugsgebiet der psychiatrischen Klinik des BKHs Günzburg
wurden ermittelt. Die Zusammenhänge zwischen den Aufnahmezahlen
und Gemeindedaten wurden in Karten dargestellt und im Rahmen eines
negativ-binomialen Regressionsmodells errechnet. Die Aufnahmezahlen
sinken mit steigendem Bevölkerungswachstum, steigender
Einwohnerdichte, steigenden Einkünften bzw. einem steigenden
Anteil von Grünflächen. Höhere Aufnahmezahlen lassen
sich erkennen bei steigendem Pendlersaldo, steigender
Einkommensungleichheit und Arbeitslosigkeit, sowie bei steigendem
Anteil von Verkehrsflächen. Risikofaktoren aus dem
ökonomischen Bereich zeigen vergleichbare Ergebnisse wie in
städtischen Gebieten. Ein deutlicher Unterschied trat bei der
Einwohnerdichte auf, bei welcher eine gegenläufige Tendenz zu den
Städten auftrat. Dieser Effekt könnte durch unterschiedliche
soziale Strukturen entstehen. Interessanterweise zeigten sich
Zusammenhänge im Bereich der Landnutzung, ein Thema, das indieser Form noch kaum untersucht wurde.
- Wilhelm Söfker
Aktuelle Rechtsprechung zum Baugesetzbuch
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