Heft 5 / 2013
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Reyhaneh Farrokhikhiavi, Carolin Dietrich, Dirk Vallée
Neue Ansätze zur Sicherung der Daseinsvorsorge
In
ländlichen Regionen bestehen aufgrund des
Bevölkerungsrückgangs und der starken Überalterung
besondere Herausforderungen für die Sicherung der
Grundversorgung mit unverzichtbaren örtlichen Leistungsangeboten.
Es gilt frühzeitig eine an die Bedürfnisse der jeweiligen
Region angepasste Strategie zur Sicherung dieser
Daseinsvorsorgeangebote zu erarbeiten. In der Strategie sollen die
erforderlichen Infrastrukturanpassungen vorausschauend und
kooperativ angegangen werden und Anknüpfungspunkte für
weitere, nicht vertieft behandelte Bereiche, darstellen. In dem
vorliegenden Artikel wird exemplarisch und aus aktuellem Anlass das
Schwerpunktthema Kindertagesbetreuung vorgestellt. Nicht zuletzt
im Hinblick auf die gesetzliche Verpflichtung muss die Kinderbetreuung
gesichert werden. Allerdings ist ein weiterer Ausbau kritisch zu
sehen bzw. intensiv zu prüfen, denn die demographische Entwicklung
zeigt für die langfristige Planung eine Verringerung der
jüngeren Bevölkerungsanteile an. Vor diesem Hintergrund
sollte analysiert werden, durch welche flexiblen Modelle, wie der
Einsatz von Kindertagesmüttern in multifunktionalen
Gemeinschaftseinrichtungen, dieserProblematik begegnet werden kann.
- Annett Steinführer
Demographischer Wandel und mehr: Daseinsvorsorge zwischen Anpassung und Gestaltung
Demographischer Wandel ist
kein „Schicksalsschlag“, sondern gestaltbarer
gesellschaftlicher Wandel. Er besteht aus
unterschiedlichen Teilprozessen und Faktoren, die einander
überlagern, aber nie alleinige Wirkkräfte sind. Im
Zusammenspiel mit ökonomischer Strukturschwäche und
kommunalen Haushaltsdefiziten führen
Bevölkerungsrückgang und Alterung in ländlichen
Räumen dazu, dass traditionelle Einrichtungen der Daseinsvorsorge
in ihrem Bestand bedroht sind. Doch die Akteure vor Ort reagieren nicht
nur. Am Beispiel von Kinderbetreuung und Feuerwehren wird gezeigt,
dass Anpassungsdruck auch zu innovativem Gestaltungshandeln führt.
Eine reine Defizitperspektive wird schrumpfenden ländlichen
Räumen somit nicht gerecht.
- Heinz Frey
Nahv@rsorge – das DORV-Konzept als Multifunktionale Nahversorgung
Lebenslang in der sozialen Umgebung leben können – Dörfer und Stadtteile gewinnen nachhaltig an Lebensqualität – Zusammenbringen, was (nicht) zusammengehört – alles Kernbotschaften des Konzeptes „DORV“ (Dienstleistung und Ortsnahe Rundum Versorgung). Durch das Zusammenbringen von Lebensmitteln, Dienstleistungen, medizinisch-sozialer Versorgung, Kommunikations- und Kulturangeboten in einem Zentrum, an einem Ort, in einem Ladenlokal wird Nahversorgung auch in kleineren Wohnstandorten wieder betriebswirtschaftlich möglich. Wesentlich für den Erfolg ist dabei die positive Zusammenarbeit von Bürger/innen, privater Wirtschaft und öffentlicher Hand. Der Gewinn für unsere Gesellschaft ist vielfältig, im sozialen wie im kommerziellen Bereich.
- Karl Ziegler
Leerstandsentwicklung in Rheinland-Pfalz – Situation und planerische Anforderungen in Dörfern
Statistische
Erhebungen und empirische Untersuchungen belegen, dass im Land
Rheinland-Pfalz die Zahl der Gebäudeleerstände in der
letzten Dekade insgesamt zugenommen hat. Aktuell stehen im
Landesdurchschnitt rund 90.000 Gebäude leer. Dies entspricht
einer Leerstandsquote von 4,5 %, nach dem Saarland der
höchste Wert in den alten Bundesländern. Eine differenzierte
Betrachtung bis zur Gemeindeebene zeigt jedoch gewaltige
Unterschiede. Vom Leerstand besonders betroffen sind ländliche
Teilräume und Dörfer mit weniger als 250 EW. Hier liegt
die Leerstandsquote teilweise über 20 %. Untersuchungen in
Gemeinden zeigen jedoch auch, dass eindeutiger Schwerpunkt der
Leerstandsbewältigung der Altortsbereich sein wird. Auch
ältere Eigenheimgebiete werden mittelfristig stabil bleiben.
Weitere Einwohnerverluste werden einen ortsbildverträglichen
Rück-Umbau im Altort erforderlich machen, der zu
zeitgemäßen Grundstücksverhältnissen
oder mehr Freiraum führt. Planerische Werkzeuge und
Praxisbeispiele liegen vor. Die jeweiligen Kommunen sind gefordert sich
einem solchen „Dorfumbau“ anzunehmen, der nur durch
einen intensiven Dialog mit den Eigentümern, viel
Aufklärungsarbeit und in kleinen Schritten operativ umzusetzen sein wird.
- Uwe Schollän
Das Modellvorhaben „DemografieCheck Parchim“ des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Die
Auswirkungen des demografischen Wandels divergieren zwischen einzelnen
Regionen sehr stark. Das Nebeneinander von Wachstum
und Schrumpfung ist auch in Mecklenburg-Vorpommern an vielen
Stellen festzustellen. Aufgrund von unterschiedlichen Standortprofilen
und Adaptionsvermögen unterscheiden sich die hiermit
verbundenen Herausforderungen vor Ort teils sehr stark. Entsprechend
müssen auch Anpassungsmaßnahmen so gut wie möglich
an die lokalen Besonderheiten angepasst werden. Im Bundesverband der
gemeinnützigen Landgesellschaften (BLG) wurde daher ein
Instrument entwickelt, das den Gedanken aufgreift und mit Hilfe des
Bottom-Up-Ansatzes regionalspezifische Lösungsansätze
entwickelt – den DemografieCheck. Herzstück des
DemografieChecks bilden Arbeitsgruppen aus den lokalen Akteuren
der Region, die mit fachkundiger Unterstützung Handlungsfelder
identifizieren und gezielte und lokal angepasste
Maßnahmen entwickeln. Seit Juni 2012 erprobt das Land
Mecklenburg-Vorpommern den methodischen Ansatz in der Region Parchim,
um zum einen diesen auf seine Wirksamkeit hin zu
überprüfen und zum anderen Empfehlungen für einzielgerichtetes politisches Handeln zu erhalten.
- Martin Schumann
Landmanagement – Voraussetzung zur effizienten Entwicklung von Energielandschaften
Aufgrund
der politischen Vorgaben soll in Deutschland im Jahr 2022 das letzte
Kernkraftwerk vom Netz genommen werden. Gleichzeitig soll
der Anteil der erneuerbaren Energien an der Energieversorgung
deutlich steigen. Diese Entwicklung bedeutet gleichzeitig
Veränderungen in der Landnutzung, die unterschiedlich
ausfallen. Für die Erzeugung von erneuerbaren Energien wird je
nach Art der Energiegewinnung in großem Umfang Fläche
benötigt, die bisher landwirtschaftlich für die Erzeugung von
Lebensmitteln verwendet wird. Zur Minimierung der negativen
Auswirkungen und zur Reduzierung des Flächenverbrauchssind gezielte Bodenordnungsmaßnahmen erforderlich.
- Wilhelm Söfker
Aktuelle Rechtsprechung zum Baugesetzbuch (Fortsetzung)
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