Fachaufsätze

 

Heft 3 / 2013

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  • Margrit Paepke
    Der Landesentwicklungsplan für Sachsen-Anhalt – Leitbild der Raumordnung für das Land

    Der Landesentwicklungsplan 2010 (LEP 2010) ist ein Gesamtkonzept zur räumlichen Ordnung und Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt. Er gibt als mittelfristige Vorgabe den Rahmen für die Fachplanungen im Land vor. Leitbilder für die räumliche Entwicklung des Landes sind die Verbesserung der Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Wachstum und Innovation, der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen sowie die Sicherung der Daseinsvorsorge in allen Teilen des Landes. Räumliche Entwicklungsprozesse im Land sind mit unterschiedlichen Schutz- und Nutzungsinteressen, aber auch mit Konflikten verbunden. Siedlung, Verkehr, Wirtschaft, Landwirtschaft, Rohstoffsicherung, Infrastruktur, Freizeit, Tourismus und insbesondere der Naturschutz wollen den Raum und die nicht vermehrbare Ressource Grund und Boden auf unterschiedliche Weise nutzen und gestalten, aber auch bewahren. Damit ist der LEP 2010 das übergeordnete Instrument des Flächenmanagements in Sachsen-Anhalt und somit Planungsgrundlage, um unterschiedliche Nutzungsansprüche miteinander in Einklang zu bringen und Konflikte zu minimieren. Der LEP 2010 wurde in einem breit angelegten Abstimmungsund Beteiligungsverfahren unter Einbeziehung der Landkreise, der Städte und Gemeinden, von öffentlichen Planungsträgern, Kammern, Verbänden und Vereinen, dem Landesparlament und auch der Öffentlichkeit aufgestellt. Die größten Herausforderungen, die sich für das Land bei der Umsetzung des LEP 2010 stellen, sind die demografische Entwicklung, der Klimawandel, die Energiewende sowie das weitere Voranschreiten der Globalisierungder Wirtschaft und der europäischen Integration.
  • Eckhard Groß und Dietmar Jung
    Steuerung und Errichtung von Anlagen für Erneuerbare Energien in der Regionalplanung
    Für die Steuerung der Nutzung regenerativer Energien stehen verschiedene Ebenen und Instrumente zur Verfügung, dabei hat sich die Steuerung der Nutzung der Windenergie über die Instrumente der Regionalplanung in der Praxis bewährt. Die Ansprüche an die Planung werden durch den ungebrochenen Drang des Ausbaus der Nutzung der Windenergie und die dazu weiterentwickelte Rechtsprechung ständig erhöht. Mit rechtmäßigen Regionalplänen ist eine effektive Steuerung und der Interessenausgleich zwischen den vielfältigen Ansprüchen an den Raum möglich.
  • Frank Thäger
    Projekte der europäischen Raumentwicklung

    Die Europäische Union (EU) weist seit ihrer Erweiterung auf 27 Mitgliedstaaten im Jahr 2007 eine nie da gewesene Fülle an regionalen Identitäten, Potentialen und Bedürfnissen der Städte und Dörfer auf. Um den territorialen Zusammenhalt zu stärken und eine bessere und innovative Nutzung der räumlichen Vielfalt zu fördern, stehen in der EU verschiedene Förderprogramme, die mit Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert werden, zur Verfügung. Diese dienen u. a. der ausgewogenen regionalen Entwicklung, sollen gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit Europas in der Welt verbessern und Europa den Bürgerinnen und Bürgern näher bringen. Wie dies konkret geschieht, wird beispielhaft anhand der nachfolgenden Kooperationsprojekte aufgezeigt. Im Verlauf der beiden INTERREG III B- und IV B-Projekte Kulturnetzwerk TRANSROMANICA und CrossCulTour entstand der TRANSROMANICA e. V. Dieser vermarktet und entwickelt das romanische Erbe der beteiligten Regionen als sinnstiftendes Element für die Kultur Europas. Er wurde dafür vom Europarat bereits als „Europäische Kulturstraße“ ausgezeichnet. Bislang konzipierte er u. a. Marketingkonzepte und einheitliche Standards für romanische Bauwerke in Europa und erhöhte somit die Sichtbarkeit des gemeinsamen kulturellen Erbes. Das INTERREG IV C-Projekt e-CREATE untersucht daran anknüpfend die Möglichkeit der Förderung von touristischem Unternehmertum im ländlichen Raum mit Hilfe von mobilen Technologien. Die Projektpartner eint hierbei das gemeinsame Problem der fehlenden Nutzung und des mangelnden Verständnisses für die Potenziale von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im ländlichen Tourismus. Das Projekt führt daher internationale Fortbildungsworkshops durch und erarbeitet einheitliche Handbücher für die erfolgreiche Konzeptionisierung und Anwendung von IKT. Beim EU-Projekt VITAL LANDSCAPE standen wiederum die Kulturlandschaften Europas und Partizipationsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger für deren Gestaltung im Fokus. Hierbei wurde die Wahrnehmung für landschaftliche Veränderungsprozesse vor Ort gestärkt und bürgerschaftliches Engagement erhielt verbesserten Einfluss in Planungsprozesse. Anhand der drei genannten EU-Projekt-Beispiele lassen sich verschiedene Ansätze zur Lösung gemeinsamer europäische Probleme nachvollziehen und die Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit kenntlich machen.

  • Uwe Ferber, Volker Schmidt und Friedhelm Michael
    Aufbau eines Brachflächenkatasters auf Landesebene – Bedeutung für das Flächenmanagement
    Sachsen-Anhalt steht mit dem demographischen Wandel, Klimawandel und andauerndem Stadtumbau vor großen Herausforderungen. Flächenmanagement ist hierbei ein zentrales Umsetzungsinstrument. Mit dem Aufbau eines landesweiten Brachflächenkatasters wird hierfür ein erster Schritt unternommen. Der Beitrag stellt die Ergebnisse einer Pilotstudie in der Planungsregion Harz vor und gibt den aktuellen Diskussionstand zum Aufbau eines landesweiten Systems wieder. 

  • Wilfried Köhler
    Sicherung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Sachsen-Anhalt
    Die Auswirkungen und Folgen des demografischen Wandels gehören zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen – und das Generationen übergreifend. Aufgezeigt wird das Ausmaß des Bevölkerungsrückgangs, der sich im Land Sachsen-Anhalt ganz besonders dramatisch vollzieht. Die Sicherung der Daseinsvorsorge ist somit eine der Kernaufgaben der Politik in Deutschland – unter maßgeblicher Einbeziehung der kommunalen Ebene. Dabei steht der ländliche Raum besonders im Fokus. Exemplarisch werden anhand von Beispielen Maßnahmen zur Sicherung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum aufgezeigt. Das Spektrum reicht dabei von der Mobilitätssicherung über die Schulnetzplanung, die Garantie preiswerten Trinkwassers und die Unterstützung der medizinischen Versorgung bis hin zu Integrierten Gemeindeentwicklungskonzepten. Es wird deutlich, dass die Gestaltung der Zukunft der Städte und Dörfer auf lange Sicht eine permanente Aufgabe sein wird – mit hohen innovativen Anforderungen und großen Gestaltungsspielräumen. 
  • Ute Bartsch und Matthias Pietsch
    Pilotprojekt „XPlanung im Landkreis Harz“ – effektiver Einsatz des XPlanungs-Standards in Sachsen-Anhalt
    Im Zeitraum September 2010 bis Dezember 2011 wurde das Pilotprojekt „XPlanung im Landkreis Harz“ vom Land Sachsen-Anhalt als E-Government-Projekt gefördert. Dieses Projekt wurde durch den Landkreis in intensiver Zusammenarbeit mit allen kreisangehörigen Gemeinden realisiert. Im Ergebnis liegen die rechtskräftigen Bauleitpläne im standardisierten Datenaustauschformat (XPlanGML 3.0) flächendeckend vor. Für die Neuerfassung von Bauleitplänen wurden die Anforderungen hinsichtlich der weiteren Gewährleistung XPlan-konformer Daten im Rahmen einer Musterausschreibung definiert und den Gemeinden übergeben. Ferner wurde eine WebGIS-Applikation entwickelt, welche diese Daten abbilden kann und darüber hinaus als Bestandteil der Geodateninfrastruktur des Landkreises und des Landes Sachsen-Anhalt die Kommunikation mit anderen Systemen über WebServices ermöglicht. Über ein spezielles Kommunikationstool innerhalb der Applikation ist gewährleistet, dass die Gemeinde als Träger der Bauleitplanung in eigener Verantwortungdas Hochladen und die Freigabe der Bauleitpläne regelt.

  • Wolfgang Besch-Frotscher und Peggy Sacher
    Länderübergreifende Kooperation – Interkommunale Gewerbeflächenentwicklung in der Region Halle/Leipzig
    Die Region Halle/Leipzig weist eine Vielzahl an regional bedeutsamen, planungsrechtlich gesicherten und erschlossenen Industrie- und Gewerbeflächen auf. Eine abschließende regionale Einschätzung des Flächenpotenzials fehlte bislang. Die differenzierte Betrachtung führt zu dem Schluss, dass zwischen Flächenangebot und Nachfrage branchenorientierte Unterschiede bestehen. Überangeboten stehen in einzelnen Flächensegmenten durchaus auch Flächenengpässe gegenüber. Insgesamt besteht aus regionalplanerischer Sicht Handlungs- und Steuerungsbedarf. Interkommunale bzw. regionale Kooperation kann Lösungsansätze liefern, wie mit der Situation umgegangen werden kann. Dieser Aufgabe widmet sich das Projekt „Interkommunale Gewerbeflächenentwicklung in der Region Halle/Leipzig“, welches seit 2009 bearbeitet wird. Neben dem fachlichen Input liegt der Fokus auf dem Kommunikationsprozess innerhalb des Projektes. Zwei Aspekte sind in diesem Zusammenhang besonders hervor zu heben. Erstens werden durch die Kooperation nicht nur Gemeinde- und Kreisgrenzen, sondern auch die Ländergrenze zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt überwunden. Im Vordergrund stehen die für alle Beteiligten verbindenden regionalen Themenstellungen. Zweitens handelt es sich um eine freiwillige Zusammenarbeit von Vertretern aus den Kommunen und Landkreisen, den Regionalplanungen sowie Fachbereichen der Landesverwaltungen. Die zuständigen Fachministerien in Sachsen und Sachsen-Anhalt sind an dieser Zusammenarbeit sehr interessiert und unterstützen sie beispielsweise im Rahmen von finanziellen Zuwendungen bei Fördermittelanträgen. Trotz der nicht in Frage zu stellenden Unantastbarkeit der kommunalen Planungshoheit kann die regionale Zusammenarbeit und Abstimmung der Gebietskörperschaften wesentlich zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit der Region – und damit wiederum der einzelnen Kommunen – beitragen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie muss aber immer wieder ins Bewusstsein gerufen und mit guten Beispielen belegt werden. Der Beitrag versteht sich insofern auch als ein vorläufiger Erfahrungsbericht über den komplexen und komplizierten Prozess der interkommunalen Kooperation zum Thema regionale Gewerbeflächenentwicklung im Buttom-up-Prinzip.


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