Fachaufsätze

 

Heft 2 / 2024

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  • Nadine Schröder, Julien Kogel, Martin Wacker und Hans-Joachim Linke
    Umsetzung kommunaler Wärme-/Kälteplanung

    Der Bundesgesetzgeber verpflichtet grundsätzlich alle Städte und Gemeinden in den nächsten Jahren Wärmepläne für ihr Gemeindegebiet aufzustellen, um so den Wärmebedarf zu senken und gleichzeitig auf die Nutzung erneuerbarer Energien umzustellen. In diesem Beitrag wird ein strategischer Ansatz aufgezeigt, mit dem Städte und Gemeinden, neben der Aufstellung von Wärmeplänen selbst, durch Einbindung von Immobilieneigentümern in lokalen Verantwortungsgemeinschaften, auch eine entsprechende partizipative Umsetzung erreichen können.
    Federal legislation obliges all municipalities to draw up heating plans for their municipal area in the coming years in order to reduce heating requirements while switching to the use of renewable energies. In this article, a strategic approach is presented with which municipalities, in addition to drawing up heat plans themselves, can also achieve a corresponding participatory implementation by involving property owners in local communities of responsibility.

  • Julia-Isabelle Ruopp, Rebecca James, Michael Oberauer, Boris Lehmann, Hauke Zachert und Hans-Joachim Linke
    Umplanung kommunaler Straßen im Sinne einer wassersensiblen Stadt
    Redesign of municipal streets to support a water-sensitive city
    Straßen und öffentliche Freiflächen spielen bei der Umsetzung des Konzepts einer wassersensiblen Stadt eine tragende Rolle, da die Verfügbarkeit über diese Flächen grundsätzlich gegeben ist. Gleichzeitig sind diese Flächen aber in besonderem Maße mit vielfältigen Nutzungen belegt,
    die eine Installation von Maßnahmen der wassersensiblen Stadt erschweren. Dieser Beitrag zeigt bestehende Herausforderungen auf, erläutert
    mögliche technische Lösungsansätze und beschreibt notwendige Planungsprozesse.
    Streets and public open spaces play a key role in the implementation of the concept of a water- sensitive city, as these areas are generally available. At the same time, however, these areas are particularly occupied by uses that make it difficult to install water-sensitive city measures. This article highlights existing challenges, explains possible technical solutions and describes the necessary planning processes.
  • Tobias Buchwald, Andreas Ortner, Matthias Soot und Alexandra Weitkamp
    Nachhaltige Stadtentwicklung durch Bewertung der Klimaresilienz?!
    Sustainable urban development by assessing climate resilience?!

    Die Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands lebt in Städten. Diese sind stets an aktuelle Anforderungen in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, Leben und Freizeit sowie den damit einhergehenden Infrastrukturen anzupassen. Eine hohe Lebensqualität und bestmögliche Voraussetzungen für die Gesundheit der Einwohnerinnen und Einwohner gelten als unstrittige Ziele zeitgemäßer sowie nachhaltiger Stadtentwicklung. Doch wo liegen deren Ursprünge begründet und welche Bezüge lassen sich zu aktuellen klimabedingten Herausforderungen in Städten herstellen? Wie können urbane Bereiche mit erhöhter Klimagefahr (automatisiert) ermittelt werden? Wodurch wird die Bewertung der Klimaresilienz städtischer Strukturen möglich? Und wie können Maßnahmen der Klimaanpassung, aber auch des Klimaschutzes kontext- und raumbezogen zur Erhöhung der Klimaresilienz
    beitragen? Diesen Fragen widmet sich der Beitrag, in dem er einen der möglichen Ansätze in der thematischen Auseinandersetzung vorstellt. Die Ergebnisse zeigen, dass nachhaltige Stadtentwicklung und Fragen zur Bewertung der Klimaresilienz in engem Zusammenhang stehen. Kleinräumige Analysen einzelner Dimensionen der Klimagefahren wie Hitze und Wärmeinseln, Starkregen und Überflutungen oder Hochwasser unterstützen die Identifikation von Bereichen in der Stadt, denen im Rahmen der nachhaltigen Stadtentwicklung besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden muss. Werden erhöhte Vulnerabilitäten festgestellt, die sowohl die gebaute Umwelt als auch Einwohnerinnen und Einwohner betreffen, bedarf es gezielter Maßnahmen zur Erhöhung der Klimaresilienz. Neben informellen Instrumenten wie Stadtentwicklungs- oder Klimaanpassungskonzepte ist die formelle kommunale Bauleitplanung bedeutend. Mit dem Flächennutzungsplan werden behördenverbindlich Entwicklungen zur Klimaanpassung
    aber auch zum Klimaschutz eingeleitet. Konkrete Festsetzungen in Bebauungsplänen schaffen zudem gezielt Verbindlichkeiten gegenüber jedermann. Eine konsequente Anwendung gesetzlich gegebener Möglichkeiten ermöglicht nachhaltiger Stadtentwicklung, den normativen Vorgaben im Umgang mit Folgen des Klimawandels näher zu kommen.
    The majority of Germany’s population lives in cities. These must always be adapted to current requirements in the fields of housing, work, life and leisure as well as the associated infrastructure. A high quality of life and the best possible conditions for the health of residents are undisputed goals of contemporary and sustainable urban development. But where do their origins lie and what links can be made to current climate-related challenges in cities? How can urban areas with an increased climate risk be identified (automatically)? How can the climate resilience of urban structures be assessed? And how can climate adaptation and climate protection measures contribute to increasing climate resilience in terms of context and space? The article addresses these questions by presenting one of the possible approaches in the thematic debate. The results show that sustainable urban development and issues relating to the assessment of climate resilience are closely linked. Small-scale analyses of individual dimensions of climate dangers such as heat and heat islands, heavy rainfall and flooding, support the identification of areas in the city to which special attention must be paid in the context of sustainable urban development. If increased vulnerabilities are identified that affect both the built environment and residents, targeted measures are required to increase climate resilience. In addition to informal instruments such as urban development or climate adaptation concepts, formal municipal urban land-use planning is also important. The land use plan initiates developments for climate adaptation and climate protection that are binding on the authorities. Concrete regulations in development plans also create specific obligations towards everyone. Consistent application of the options provided by law enables sustainable urban development to come closer to the normative requirements for dealing with the consequences of climate change.
  • Stefan Siedentop, Maximilian Schartmann
    Qualifizierte Innenentwicklung: doppelt, dreifach, nachhaltig?
    Qualified infill development: double, triple, sustainable?
    Die Innenentwicklung konnte seit den 1990er Jahren maßgeblich zu einer rückläufigen Inanspruchnahme von Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke beitragen. In den vergangenen Jahren scheint dies jedoch an Grenzen zu stoßen. Einfacher mobilisierbare Potenziale sind vielerorts ausgeschöpft und komplexere Formen der Nachverdichtung stoßen nicht selten auf Vorbehalte in den betroffenen Quartieren. Kritik an der Versiegelung innerstädtischer Böden und dem Verlust bioklimatisch wirksamer Grünflächen durch neue Wohn- und Gewerbebauten verdeutlicht, dass auch die Innenentwicklung nicht frei von Zielkonflikten ist. Vor diesem Hintergrund gewinnen Konzepte der „doppelten“ und „dreifachen“
    Innenentwicklung an fachlicher Aufmerksamkeit. Noch ist aber unklar, welche inhaltlichen Anforderungen an die Umsetzung einer in diesem Sinne „qualifizierten“ Bestandsverdichtung zu stellen sind und welche Faktoren für eine erfolgreiche Implementation maßgeblich sein könnten. Hier setzt der vorliegende Beitrag an, indem er aus der bisherigen Fachdebatte Ansatzpunkte für eine Ausgestaltung der dreifachen Innenentwicklung herausarbeitet. Since the 1990s, infill development has made a significant contribution to reducing the use of land for settlement and transportation
    purposes. In recent years, however, this seems to have reached its limits. Easier-to-mobilize potential has been exhausted in many places and more complex forms of densification often meet with reservations in the affected neighborhoods. Criticism of the sealing of inner-city soils and the loss of bioclimatically effective green spaces due to new residential and commercial buildings makes it clear that infill development is not free of conflicting objectives. Against this backdrop, concepts of “double” and “triple” infill development are attracting increasing professional attention. However, it is still unclear what requirements should be placed on the implementation of a “qualified” densification of existing built-up areas in this sense and what factors could be decisive for successful implementation. This is where this article comes in, by identifying starting points for the design of triple infill development from the expert debate to date.
  • Wilhelm Söfker
    Die Rechtsentwicklung der planungsrechtlichen Absicherung des Ausbaus erneuerbarer Energien, insbesondere der Windenergie, im Zeitraum von Ende 2022 bis Ende 2023 und ihre Bedeutung für die Siedlungsentwicklung 
    The legal development of the planning law safeguarding the expansion of renewable energies, in particular wind energy, in the period from the end of 2022 to the end of 2023 and its significance for settlement development

    Aus Gründen der Sicherung der Energieversorgung und des Klimaschutzes wurden im Jahr 2022 insbesondere für den Ausbau der Windenergie im BauGB zusätzliche bauplanungsrechtliche Vorschriften geschaffen und teils grundlegend, insbesondere durch die Aufnahme des Windenergieflächenbedarfsgesetzes (WindBG) weiterentwickelt. Diese Vorschriften wurden im Jahr 2023 ergänzt, auch zugunsten anderer erneuerbarer Energien wie Anlagen für die Nutzung solarer Strahlungsenergie (Photovoltaikanlagen auf Freiflächen) und die energetische Nutzung von Biomasse (Biogasanlagen). Neu sind die planungsrechtlichen Grundlagen im Außenbereich für die Herstellung und Speicherung von Wasserstoff („Wasserstoffanlagen“) an Standorten mit Windenergieanlagen sowie Photovoltaik- und Biogasanlagen. Eine Flankierung erfolgte durch die umfangreiche Novellierung des ROG in 2023.  In order to secure the energy supply and protect the climate, additional building planning regulations were created in the BauGB in 2022, particularly for the expansion of wind energy, and in some cases fundamentally developed further, in particular through the inclusion of the Wind Energy Area Requirements Act (WindBG). These regulations were supplemented in 2023, also in favor of
    other renewable energies such as systems for the use of solar radiation energy (photovoltaic systems on open spaces) and the energetic use of biomass (biogas plants). The planning law basis for the production and storage of hydrogen („hydrogen plants“) in outdoor areas at locations with photovoltaic and biogas plants is new. This was flanked by the comprehensive amendment of the ROG in 2023.
  • Christian Helfert und Josef Grom
    Flurbereinigung am Tobelbach – Lösung von Landnutzungskonflikten am Gewässer
    Land consolidation on the Tobelbach – solution of land use conflicts on the water body

    Biber sorgen in Baden-Württemberg vermehrt für Schäden in der Landwirtschaft. Dabei gibt es keine rote Linie, die ein Biber durch Dammbauwerke nicht überschreiten kann. Topografiebedingt kann ein einziger Biberdamm einen großflächigen Rückstau auf angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen verursachen. Um die rote Linie klar zu setzen, wurde am Tobelbach auf Gemarkung Oberwachingen ein vom Mitautor Grom entwickeltes
    Modell im Rahmen einer Flurbereinigung erprobt. Dieses Modell fußt auf drei Säulen: Grunderwerb in Verbindung mit Bodenordnung, Geländemodellierungen und dem Bau von sogenannten Drainagefangeleitungen.
    Beavers are increasingly causing damage to agriculture in Baden-Württemberg. There is no red line that a beaver cannot cross by building dams. Due to the topography, a single beaver dam can cause a large-scale backwater on adjacent agricultural land. In order to clearly define the red line, a model developed by the co-author Josef Grom, was tested in a land consolidation project on the Tobelbach in the Oberwachingen district. This model is based on three pillars: Land acquisition in connection with land readjustment, terrain modelling and the construction of so-called drainage interceptors.



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