Fachaufsätze

 

Heft 1 / 2014

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  • Gerd Landsberg
    Energiewende in Deutschland – Ziele und Herausforderungen für Städte und Gemeinden

    Bei der Einführung der Eisenbahn hielten diese viele Menschen für Teufelswerk. Man ängstigte sich vor den hohen Geschwindigkeiten und befürchtete, durch sie krank zu werden. Außerdem könnten durch die Rauchwolken hindurchfliegende Vögel sterben und in Bahnhofsnähe gehaltene Kühe keine Milch mehr geben. Rückwirkend betrachtet hat die Eisenbahn eine Schlüsselstellung bei der Industrialisierung eingenommen und unsere Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur nachhaltig verändert. Dies Beispiel macht deutlich, dass Angst vor Neuem und Ungewöhnlichem verständlich und auch normal sein mag, sie darf mit Blick auf die Energiewende in Deutschland jedoch nicht dazu führen, dass Deutschland zu einem fortschrittsfeindlichen Land verkümmert. Wenn die Energiewende gelingt, ist dieses eine große Chance, den Wirtschaftsstandort Deutschland in unserer globalisierten Welt durch Know-How sowie als Produktionsstandort technischer Innovationen nachhaltig zu stärken. Die Energiewende kann nur mit den Kommunen, ihren Bürgerinnen und Bürgern und der Wirtschaft gemeinsam umgesetzt werden. Alle Akteure müssen zusammenarbeiten: Die Stadtwerke, die großen Energieversorger, die Kommunen und die Bürger. Den Städten und Gemeinden kommt dabei eine besondere Rolle zu. Denn hier müssen die alternativen Energien angesiedelt, die Stromtrassen gebaut sowie die Infra- und Speicherstruktur geschaffen werden und hier wird der Strom verbraucht. Erforderlich sind daher eine enge Einbindung der Kommunen und eine Stärkung ihres Handlungsspielraumes.
  • Brigitte Christ und Hans Joachim Linke
    Windenergieanlagen in der Raumordnung – landes- und regionalplanerische Ansätze

    Da Windenergieanlagen nach § 35 Abs. 1 Nr. 5 Baugesetzbuch (BauGB) zu den privilegierten Vorhaben gehören, können deren Standorte und Flächen nur über den Planungsvorbehalt nach § 35 Abs. 3 S. 3 BauGB der Landes- und Regionalplanung sowie der kommunalen Bauleitplanung gesteuert werden. Hierfür stehen, je nach Bundesland unterschiedlich, die Instrumente der Ausschlussgebiete, der Konzentrationszonen ohne Ausschlussfunktion und der Konzentrationszonen mit Ausschlussfunktion zur Verfügung. Im nachfolgenden Beitrag werden die Vor- und Nachteile dieser Steuerungsinstrumente untersucht und ein strategischer Ansatz entwickelt, der landes- und regionalplanerische aber auch kommunale Belange berücksichtigt.
  • Theo Kötter und Sebastian Kropp
    Methodische und planungsrechtliche Möglichkeiten der Standortsteuerung von Windkraftanlagen durch Bauleitpläne

    Windenergieanlagen (WEA) gehören nach dem § 35 Abs. 1 Nr. 5 Baugesetzbuch (BauGB) zu den privilegierten Vorhaben im planungsrechtlichen Außenbereich und sind daher grundsätzlich zulässig, wenn ihnen keine öffentlichen Belange entgegenstehen und eine ausreichende Erschließung gesichert ist. Diese ungesteuerte Entwicklung führt angesichts der Ausbauziele zu erheblichen Raumnutzungskonflikten und kann durch die Landes- und Regionalplanung nur teilweise bewältigt werden. Deshalb stehen die Gemeinden vor der Herausforderung, die Errichtung der WEA in ihrem Gemeindegebiet unter Beachtung von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten zu steuern und mit ihren eigenen städtebaulichen Zielen in Einklang zu bringen. Sie können dazu die Anlagen im Außenbereich nach § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB durch Ausweisung von Konzentrationszonen unter einen Planungsvorbehalt stellen, eine räumliche Steuerung der Standorte und Sicherung der Flächen gegenüber konkurrierenden Nutzung sowie eine städtebauliche Feinsteuerung vornehmen. Im Rahmen des folgenden Beitrags erfolgt eine detaillierte Betrachtung der Steuerungsmöglichkeiten durch die kommunale Bauleitplanung. Vor- und Nachteile werden herausgearbeitet und im Kontext der energiepolitischen Ziele zum Ausbau der Windenergie gesetzt.
  • Karl-Heinz Thiemann und Winrich Voß
    Markttransparenz und Bewertungsfragen für Einzelstandorte und Windparks

    Der Beitrag verdeutlicht, dass die Immobilienwertermittlung einen wesentlichen Beitrag zum Ausbau der Windenergienutzung leisten kann, indem sie durch Markttransparenz die Akzeptanz und zeitgerechte Flächenbereitstellung unterstützt. Ferner werden die Wertermittlungsaufgaben im Kontext der Windenergienutzung analysiert und die wesentlichen Wertermittlungsmethoden in den Grundzügen vorgestellt.
  • Axel Lorig, Luz Berendt, Rudolf Dielmann, Axel Grosselindemann, Edgar Henkes, Andreas Lehmköster, Emil Hermann Linke, Thomas Mitschang, Andreas Peter, Tobias Wienand, Klaus Wingerter
    Behandlung von Windkraftanlagen in Bodenordnungsverfahren nach dem FlurbG

    Es besteht erhebliche Unsicherheit, wie die Planungen der erneuerbaren Energien und die anhängigen und geplanten Flurbereinigungsverfahren synchronisiert werden können. Deshalb wurde ein Handlungsrahmen und Maßnahmenkatalog erarbeitet. Eine weitere zentrale Frage war es, ob die Ausweisung und Nutzung neuer Windenergieflächen durch Bodenordnungsverfahrenin der Vorbereitung und Durchführung unterstützt werden kann.
  • Andreas Drees
    Flächenmobilisierung für Windparks durch innovative Ansätze der Bodenordnung

    Die Ausbauziele für die Windenergie an Land werden auch im Falle einer Reduzierung der bisherigen Mengenvorgaben durch die neue Bundesregierung wegen der stärkeren Konzentration auf Standorte mit bester Windhöffigkeit die Notwendigkeit hoheitlicher Bodenordnung verstärken. Der nachfolgende Beitrag stellt vor dem Hintergrund der Möglichkeiten und Grenzen der verfügbaren Bodenordnungsinstrumente einen innovativen Ansatz für eine hoheitlich umsetzbare Umlegung im Geltungsbereich eines Windparkbebauungsplanesdar.

  • Karl-Heinz Thiemann
    Energiewende – Kulturlandschaft im Wandel

    Die Energiewende, d. h. die Umstellung der Energieerzeugung von fossiler und atomarer Basis auf regenerative Quellen, gehört zu den bedeutendsten gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte in Deutschland. Sie wird unterstützt durch eine größere Energieeffizienz und Energieeinsparung (sog. EEE-Strategie). Der Beitrag beleuchtet ihre Auswirkungen auf die Landnutzung und versucht, die langfristige Kulturlandschaftsentwicklung abzuschätzen. Dabei wird deutlich, dass der Eindruck der gegenwärtigen Umbruchphase täuscht und genügend Flächenpotenzial für die dezentrale Energiegewinnung zur Verfügung steht. Das Dorf- und Landschaftsbild wird sich infolge der Windund Solarenergienutzung jedoch erheblich verändern, denn die Anzahl der Windkraft- und Solaranlagen wird bis 2050 schätzungsweiseum das Vier- bis Fünffache anwachsen.