Heft 2 / 2011:
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-
Hans-Peter
Gatzweiler
Stadterneuerung
und -umbau auf dem Lande – Herausforderungen und
Handlungsfelder
Die zukunftsfähige
Entwicklung ländlicher Räume ist ein wichtiges
Anliegen. Politisches Ziel ist, attraktive lebenswerte
ländliche Räume zu schaffen und damit den Menschen
dort Zukunftsund Bleibeperspektiven zu eröffnen.Dabei geht es
aus Sicht des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung (BMVBS) vor allem darum, eine flächendeckende
Grundversorgung der Bevölkerung mit Einrichtungen und
Dienstleistungen der sozialen und technischen Infrastruktur
sicherzustellen. Denn Arbeitsplatzverluste und Abwanderung, zunehmende
Alterung der Bevölkerung und die daraus resultierenden
Nachfragerückgänge führen dazu, dass in
vielen Klein- und Mittelstädten die Tragfähigkeit von
Einrichtungen und Angeboten der öffentlichen Daseinsvorsorge
in der bisherigen Form gefährdet ist. Dies ist auch eines von
vier Handlungsfeldern des neuen „Aktionsplans der
Bundesregierung zur Entwicklung ländlicher
Räume“ und der künftigen Arbeit in der
interministeriellen Arbeitsgruppe (IMAG) zur Koordinierung der Politik
für ländliche Räume innerhalb der
Bundesregierung unter Federführung des Bundesministeriums
für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMELV). Nachfolgend soll gestützt auf das räumliche
Informationssystem des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und
Raumforschung, die Laufende Raum- und Stadtbeobachtung, versucht werden
zu belegen, welche Städte und Gemeinden in Deutschland, welche
ländlichen Räume in erster Linie vor solchen
Herausforderungen stehen, wo also dringender Handlungsbedarf besteht.
Zum anderen soll aufgezeigt werden, mit welchen Strategien, Konzepten
und Förderangeboten das BMVBS sich diesen Herausforderungen
stellt, d. h. Politik für ländliche Räume
betreibt, insbesondere zur Sicherung der öffentlichen
Daseinsvorsorge in Städten und Gemeinden in
ländlichen Räumen.
- Sebastian Elbe
Eigenständige
Regionalentwicklung: Baustein zur Bewältigung regionaler
Transformationsprozesse?
Der folgende
Beitrag befasst sich mit der Frage, wie eine eigenständige
Regionalentwicklung zur Bewältigung regionaler
Transformationsprozesse, die insbesondere durch den demografischen
Wandel und Wanderungsbewegungen, den Klimawandel, die Finanz- und
Wirtschaftskrise sowie die Verschuldung der öffentlichen
Haushalte ausgelöst werden, beitragen kann. Um es vorweg zu
nehmen: Eigenständige Regionalentwicklung kann einen Beitrag
leisten. Sie ist aber weder ein Allheilmittel noch kann sie die
Transformationsprozesse stoppen. Eigenständige
Regionalentwicklung kann jedoch als ein Instrument zur aktiven
Gestaltung eingesetzt werden: um zu agieren, statt nur zu reagieren.
- Christopher Toben
Demografischer Wandel, Daseinsvorsorge und
Förderkulisse
Der
demografische Wandel führt insbesondere in strukturschwachen
peripheren ländlichen Räumen zu gravierenden
Veränderungen. Die Tatsache, dass die Bevölkerung
dort massiv schrumpft und altert, hat weitreichende Folgen für
die öffentliche und private Daseinsvorsorge.
Tragfähigkeitsgrenzen von Infrastruktureinrichtungen werden
unterschritten, Dienstleistungsangebote werden unwirtschaftlich, die
Unterhaltung technischer Anlagen verteuert sich. Den Kommunen fehlt
vielfach das Geld, um Einrichtungen aufrecht zu erhalten oder neue
Angebote zu entwickeln. Bei diesen Aufgaben sind sie auf
Fördergelder von EU, Bund und Ländern angewiesen.
Allerdings ist die Förderkulisse noch nicht voll
umfänglich auf die neuen Herausforderungen eingestellt. Es
gibt zwar eine ganze Reihe von Förderprogrammen, die auf
Einrichtungen der Daseinsvorsorge ausgerichtet sind. Es fehlt aber in
weiten Teilen noch an Programmen und Richtlinien, die einen Umbau oder
eine konzeptionelle Neuorganisation von Infrastruktureinrichtungen oder
ein modellhaftes Vorgehen dabei ermöglichen. Hier gilt es
spätestens in der nächsten Förderperiode der
EU-Strukturpolitik anzusetzen, damit den Herausforderungen des
demografischen Wandels in den betroffenen Räumen wirksam
begegnet werden kann.
- Andreas Henseler
Strategien für
landwirtschaftliche Altgebäude
Der zunehmende Anteil leerstehender
landwirtschaftlicher Gebäude ist eines der sichtbaren Merkmale
agrarstruktureller Transformationsprozesse. Ohne adäquate
Nutzung steigt die Gefahr des stetigen Verfalls der Gebäude.
Dieser hat wiederum Auswirkungen auf das kulturlandschaftliche
Erscheinungsbild der ländlichen Räume. Daher ist es
von Bedeutung, landwirtschaftliche Gebäudeleerstände
im Rahmen eines integrierten Ansatzes stärker als bisher in
die kommunale Planung mit einzubeziehen. Dabei sollte auch dem Thema
Abriss eine entsprechende Bedeutung im planerischen und
förderrechtlichen Umgang eingeräumt werden.
Anne
Ritzinger, Christiane Groß, Holger Magel
Strategien
für landwirtschaftliche Altgebäude
Demographischer Wandel,
(land-)wirtschaftlicher Strukturwandel oder der Trend zu erneuerbaren
Energien stellen Dörfer vor vielfältige
Herausforderungen hinsichtlich ihrer zukünftigen Entwicklung
und begründen einen Weiterentwicklungsbedarf für die
Bayerische Dorferneuerung. Im Rahmen einer empirischen Analyse von zehn
Dörfern mit innovativen Handlungsansätzen konnte
aufgezeigt werden, welche Faktoren zu einer erfolgreichen
Dorferneuerung beigetragen haben und daher bei einer Weiterentwicklung
der Bayerischen Dorferneuerung gezielt gefördert werden
sollten. Konkret bedeutet dies für die Dorferneuerung der
Zukunft eine Erweiterung ihres inhaltlichen und räumlichen
Wirkungsbereichs, die gezielte Initiierung von
Verantwortungsgemeinschaften und langfristigen Entwicklungsprozessen
sowie einen konsequenten Einsatz bodenordnerischer
Gestaltungsmöglichkeiten.
Andreas Homburg
„Jung kauft Alt
– Junge Menschen kaufen alte Häuser“
Um den Folgen des
demografischen Wandels, dem Freiflächenverbrauch und dem
Leerlaufen der Infrastruktur entgegen zu wirken und um den
Altbaubestand vor Leerständen zu bewahren, verfolgt die in
Ostwestfalen-Lippe gelegene Gemeinde Hiddenhausen ein neues Denken in
der Baulandpolitik, sie verzichtet auf die Ausweisung von
Neubaugebieten, fördert die Nutzung von Altbauten (durch
kommunale Zuschüsse für Altbau-Gutachten und
-Erwerb), um so den Blick weg vom Neubau, hin zum Altbau zu lenken. Und
das mit Erfolg: die negative Wanderungsbilanz hat sich umgekehrt und
ist jetzt positiv und auch die Anzahl der Kinder unter 3 Jahren ist
gestiegen.
- Holger Magel
Fragen zu Identität, Ausbildung und
Marketing (in) der deutschen Geodäsie
Im
Beitrag werden die „Dauerkrankheit“ der deutschen
Geodäsie, fehlendes Selbstbewusstsein und selbst auferlegte
Grenzen, analysiert und Lösungsmöglichkeiten
aufgezeigt. Es wird das klare Plädoyer abgegeben, endlich von
neuen Namensschöpfungen abzurücken und
zurückzukehren zum eindeutig(er) en Begriff Geodäsie.
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